Zu einer Herbsttagung traf sich der Bezirk Oberfranken am 04. Oktober 2024 in Bad Staffelstein. Im Fokus standen die vielfältigen Themen, die den Verband derzeit beschäftigten. In seinem Tätigkeitsbericht benannte der Vorsitzende Markus Kestler die aktuellen Handlungsfelder, unter anderem Fragen nach (unangekündigten) Leistungserhebungen, Entbürokratisierung, Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte oder die Verfassungsviertelstunde. Einen Überblick über die Arbeit der “Zukunftskommission” gab die Delegierte Anna Krug (Bild). Dem Beschluss der HVS 2023 folgend, befasst sich der Arbeitskreis damit, wie der bpv agieren muss, um auch in den kommenden Jahrzehnten in den Kollegien seiner Schularten präsent und attraktiv zu sein und als deren Interessenvertretung effizient wirken zu können. Eine Befragung der Mitglieder, deren Ergebnis vorgestellt wurde, habe wertvolle Impulse geliefert. Dem Bericht folgte eine engagierte Diskussion der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer.
Nach dem Kassenbericht von Thomas Schweida referierte der Verbandsvorsitzende Michael Schwägerl hauptsächlich zu der Frage, wie die ab dem Schuljahr 2025/26 zu erwartende Deckungslücke bei der Versorgung mit Lehrkräften für das Gymnasium und die FOSBOS geschlossen beziehungsweise wenigstens abgemildert werden könne. Letztlich fielen alle Maßnahmen, die getroffen würden, auf das Lehrpersonal zurück und da müsse ein Ausgleich geschaffen werden. Mit der Beratung der Anträge an die Hauptversammlung 2024 schloss die Bezirkstagung.
Anna Krug
März 2024
Zur ersten Bezirksversammlung 2024 hatte Markus Kestler bekannte Gäste in den Itzgrund geladen: Ina Hesse vom Hauptpersonalrat, den Digitalexperten Tilo Hemmert, den Seniorensprecher Dr. Ernst Walter und Wilhelm Renner als Fachmann für Ruhestandsfragen.
“Künstliche Intelligenz, mehr als ChatGPT?” hatte Tilo Hemmert seinen Vortrag überschrieben. Kenntnisreich führte er aus, wie KI auch in den Schulen für Veränderungen sorgen wird. Schon heute seien Maschinen in der Lage, Erkenntnisse zu produzieren, bei denen nicht mehr unterschieden werden könne, ob sie künstlich seien oder nicht. Sowohl in Wirtschaft und Gesellschaft als auch in der Schule seien Chancen und Risiken gleichermaßen durch die neuen technologischen Möglichkeiten gegeben. Einerseits beständen die Möglichkeit der Manipulation, potentielle Angriffe auf die kritische Infrastruktur, militärische Aktionen beispielsweise durch Drohnen, die Ausbeutung der Umwelt durch den hohen Energieverbrauch usw., andererseits vermögen z.B. Implantate bei Seh- und Hörgeschädigten die Lebensqualität erheblich zu verbessern. In der Schule kann KI als Lernhelfer eingesetzt werden, bei Schreibprozessen unterstützen oder als Ideengeber fungieren. Dabei seien jedoch die kostenlosen Zugänge defizitär, weil sie veraltetes Datenmaterial zugrunde legten. Von der Politik forderte der Referent deshalb die Übernahme der Kosten für hochwertigere Systeme, die den Schulen zur Verfügung gestellt werden müssten. Ein weiteres wesentliches Thema sei der Umgang mit Urheberrecht und Datenschutz. Wichtig sei, dass Schülerinnen und Schüler immer wüssten, was mit ihren Daten geschieht. Beim Hochladen von Prüfungsarbeiten gelte es, den Datenschutz stets zu beachten und die Einwilligung der Prüflinge einzuholen. Insgesamt werde sich die Prüfungskultur verändern, da eher Prozesse als Ergebnisse zu bewerten seien. Angesichts der Gefahren für die Demokratie durch die Monopolisten der Branche betonte Tilo Hemmert, dass es notwendig sei, zum kritischen und reflektierten Umgang mit KI zu erziehen und hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Fachwissens hervor: Wer Dinge weiß, kann differenzierter denken.
Digitalexperte Tilo Hemmert referierte in Großheirath über Künstliche Intelligenz. (Foto: Anna Krug)
Über die Situation der Seniorenvertretung im bpv refererierte Dr. Ernst Walter; er übt diese Aufgabe für Oberfranken aus und spricht außerdem für die bayernweite Seniorenvertretung. Diese kümmere sich um die Mitglieder im Ruhestand, organisiere Treffen, die gerne angenommen würden, und stehe auch telefonisch mit Rat zur Verfügung. Anliegen der Seniorenvertretung würden zudem über die Bezirksversammlungen in die Hauptversammlung getragen.
Im Anschluss an das Referat von Dr. Walter gratulierte Bezirksvorsitzender Kestler Hubert Wicklein, gleichfalls Seniorenvertreter für Oberfranken, zur 50-jährigen Mitgliedschaft im Verband und überreichte ihm hierfür und für sein vielfältiges Engagement die goldene Ehrennadel und eine entsprechende Urkunde (siehe Bild).
Hubert Wicklein, Seniorenvertreter für Oberfranken, wurde für seine 50-jährige Mitgliedschaft im Verband geehrt. (Foto: Anna Krug)
In seinem Vortrag ”Versorgung für Jung und Alt” gab der Referent für Ruhestandsfragen, Wilhelm Renner, zahlreiche nützliche Informationen und illustrierte sie mit anschaulichen Beispielen aus seiner Beratungspraxis. Ergänzt wurden seine Ausführungen durch die Broschüre “Ratgeber für Ruhestandsfragen”, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung gerne mitgenommen wurde.
Als letzte Referentin sprach Ina Hesse über ”Aktuelles aus dem Hauptpersonalrat”. Die Halbierung der Referendarszahlen sei nicht nur für die Schulen, sondern auch für die Berufsverbände eine Herausforderung. Sie verwies auf die zahlreichen Angebote, die der bpv zur Unterstützung seiner Mitglieder bietet. Die Thematik Versorgung mit Lehrkräften, Lösungsstrategien hierzu, Quer- und Seiteneinstieg beherrschte dann auch die Diskussion, die sich an das Referat anschloss.
Anna Krug
Februar 2024
In "alter Tradition", so Bezirksvorsitzender Markus Kestler, trafen sich aktive und pensionierte bpv-Mitglieder am 22. Februar 2024 zum "Bamberger Abend".
Markus Kestler umriss dabei die wesentlichen Diskussionen und Tätigkeitsfelder des Hauptvorstands, so etwa die Frage nach der Teilzeitbeschäftigung; wenn Lehrkräfte aufstocken sollen, müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden. Auch die öffentliche Debatte um die aktuellen PISA-Ergebnisse, die Rückabwicklung der Digitalisierung in den skandinavischen Ländern und die von der EU geforderte Arbeitszeiterfassung, die auch für Lehrkräfte erfolgen soll, sorgten für Gesprächsstoff.
Als Referent war Benedikt Karl vom Hauptpersonalrat angereist und berichtete von seiner Tätigkeit. Wie aktuell in den Medien wiedergegeben wird, würden Teilzeitkräfte tatsächlich schlechter beurteilt, von den Geschlechtern her hielten sich die Prädikate die Waage. Weitere Themen waren die personellen Veränderungen im Kultusministerium, die Arbeit an Vorschlägen für den Bürokratieabbau und der Nachwuchsmangel im Lehramt sowie Möglichkeiten, diesem entgegenzuwirken.
Zum Abschluss ehrte Bezirksvorsitzender Markus Kestler (r.) gemeinsam mit Hauptpersonalrat Benedikt Karl (l.) Christina Morcinek, Johannes Müller und Katrin Hellmich (Mitte, v.l.n.r.) für ihre 25-jährige Mitgliedschaft im bpv:
Anna Krug
Zur oberfränkischen Herbsttagung hatte der Vorsitzende Markus Kestler Mitglieder des Bezirksverbands für den 13. Oktober nach Thurnau eingeladen. Im Zentrum stand neben dem Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden auch die Vorstandswahl.
Wiedergewählt in Oberfranken: Thomas Schweida (links), stellv. Bezirksvorsitzender und -kassier, sowie Bezirksvorsitzender Markus Kestler. (Bild: Anna Krug)
In seinem Tätigkeitsbericht gab der oberfränkische Bezirksvorsitzende Markus Kestler einen Rückblick auf die Coronajahre, die seine letzte Amtszeit geprägt hätten. An den Schulen zeigten sich nach wie vor Nachwirkungen dieser Ausnahmezeit, vor allem in der Unterstufe. Weiterhin berichtete er aus dem AK Berufspolitik. Sehr wichtig sei u.a. die Frage nach dem Ergebnis der aktuellen Einkommensrunde. Noch wichtiger sei jedoch die Frage nach der aktuellen und künftigen Versorgung mit Lehrkräften an den Gymnasien - speziell dann, wenn das G9 in die 13. Jahrgangsstufe hochgewachsen sei. Zunehmend schlügen Absolventinnen und Absolventen mit dem Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien Planstellen aus. Es stelle sich die Aufgabe, die Attraktivität des Berufs z.B. durch deutliche Entlastungen zu erhöhen. Schließlich informierte Kestler noch über das internationale Bodenseetreffen am 23. und 24. September, das unter dem Motto "Gymnasiale Bildung in Zeiten des Lehrermangels" gestanden habe und u.a. der Frage nach der Ent- oder Belastung durch die Digitalisierung und den Folgen der zahlreichen Reformen im Schulbereich nachgegangen sei.
Im Mittelpunkt der Herbsttagung stand die satzungsgemäße Wahl des Bezirksvorstands. Markus Kestler wurde als Vorsitzender in seinem Amt bestätigt, ebenso sein Stellvertreter Thomas Schweida, der auch die Funktion des Bezirksschatzmeisters weiterführen wird. Anschließend gab es die Gelegenheit zur "inneroberfränkischen" Aussprache, bei der es unter anderem um Probleme, Positionen und Perspektiven für Schule und Verbandsarbeit nach der Landtagswahl ging.
Anna Krug
Erster Referent bei der zweitägigen Frühjahrstagung im Bezirk Oberfranken war Holger Dremel, Landtagsabgeordneter für den Stimmkreis Bamberg-Land. Er ist als Mitglied des Landtagsausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes mit dem Thema Besoldung vertraut und nahm zur Höhergruppierung der Grundund Mittelschullehrkräfte Stellung. Als Erfolg für die aktualisierte Besoldung nannte er die Neuausrichtung orts- und familienbezogener Besoldungsbestandteile mit der Einteilung in sieben Ortsklassen. In der Diskussion ging der Landtagsabgeordnete auf die Themen Teilzeit, Quereinstieg und Arbeitsbedingungen von Lehrkräften ein. Er versprach, die Anregungen, die er bekommen habe, in den Landtag mitzunehmen.
Verständnis für Klagen aus dem Plenum zeigte Dr. Harald Vorleuter, Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Oberfranken und Sprecher der Ministerialbeauftragten. Eltern seien deutlich kritischer geworden, was viele Dienstaufsichtsbeschwerden zeigten. Die höheren Ansprüche belasteten die Lehrkräfte zusätzlich.
„Kein Mangel an Herausforderungen. Schule und Verbandsarbeit im Kontext von Lehrermangel, Lehrerbildung und Landtagswahl“ hatte der Verbandsvorsitzende Michael Schwägerl sein Referat genannt. Vor dem Hintergrund fehlender Lehrkräfte stelle sich die Frage, wie sich der Verband positioniere. Einerseits bestehe die Gefahr der Entprofessionialisierung des Lehrberufs durch sog. Quereinsteigende, andererseits seien alle Maßnahmen, die die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz empfohlen hatte, um den Mangel zu stemmen, mit erheblichen zusätzlichen Belastungen verbunden.
Mit Spannung wurde der Vortrag von Prof. Dr. Sabine Vogt vom Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg erwartet. Sie führte aus, worin die Aufgabe dieses Zentrums besteht. Nachdem die Ausbildung der Lehrkräfte an verschiedenen Fakultäten angesiedelt sei, bündle das ZLB die Studiengänge. Sowohl innerhalb der Universität als auch mit externen Partnern sei ein vernetztes Arbeiten notwendig. Das Kompetenzzentrum Beratung (ZeBERA) innerhalb des ZLB biete an der Uni verankerte Beratung im schulischen Kontext – für Schülerinnen und Schüler, Studierende und Lehrkräfte. Im Kompetenzzentrum für Digitales Lehren und Lernen (DigiZ) würden lehramtsbezogene und universitäre Digitalisierungsstrategien unter wissenschaftlicher Begleitung aus dem ZLB zusammengebracht.
Mit einem Bericht aus HPR und Beamtenbund schloss schließlich die stellvertretende Verbandsvorsitzende Dagmar Bär den Reigen der Referierenden. Sie zeichnete ein düsteres Bild: Es gebe wenige, die gegen das Konzept der Einheitslehrkraft stimmten – weder in der Politik noch in den Medien. Des Weiteren informierte sie über die Folgen der Dienstlichen Beurteilung für die Beförderungssituation und über derzeitige Gestaltungsmöglichkeiten für die letzten Dienstjahre.
Anna Krug
Februar 2023
Zur Mitgliederversammlung in Oberfranken hatte Bezirksvorsitzender Markus Kestler Anfang Februar 2023 in das Gasthaus „Wilde Rose“ in Bamberg geladen. bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl war als Hauptredner zu Gast und sprach u.a. über Lehrermangel und Lehrerbildung sowie die neue Oberstufe im G9.
Nachdem die Pandemie, nicht aber ihre Folgen überwunden seien, gäbe es viele neue Baustellen, die den Verband beschäftigten. Zu nennen seien allen voran Vorschläge zur Modifikation der Lehrerbildung, die das gymnasiale Lehramt massiv beeinträchtigen würden. Weiter ging der Bezirksvorsitzende auf das Problem des Lehrermangels ein, das durch die Anwerbung von Lehrkräften aus anderen Bundesländern gemildert werden soll. Das Konglomerat an Problemen erhöhe die Belastungen, die in den Kollegien wahrgenommen werde. Ein weiteres Thema, das den Verband derzeit beschäftige, sei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Das tangiere zum Beispiel Prüfungsformate.
Im Gasthaus „Wilde Rose“ habe er seine Tätigkeit im bpv begonnen, berichtete der Hauptredner des Abends, bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl. Damals, Anfang der 1990er Jahre, habe die Referendarvertretung die Vollzeitkräfte gebeten, ihr Stundenmaß zu reduzieren, damit die Jungen eine Einstellungschance hätten – wie sich die Zeiten doch geändert hätten. Sein Referat begann Schwägerl mit dem Thema Lehrermangel, der nun herrsche, während es noch vor zehn Jahren in fast allen Schularten Wartelisten gegeben habe. Trotzdem sei nicht über Bedarf eingestellt worden.
Im Bereich Lehrerbildung sei eine trügerische Ruhe eingekehrt. Weniger Fachlichkeit, mehr Didaktik, A-13-Besoldung für alle seien vor einigen Monaten Schlagworte in der Landespolitik gewesen, aber Konzepte seien nicht gefolgt. Es gebe „rote Linien“, stellte Schwägerl klar, die nicht überschritten werden dürften: ein einheitliches Studium, die Einheitslehrkraft, das sei mit dem Anspruch des Gymnasiums nicht vereinbar. Die Gymnasiallehrkraft, die für ihr Fach brennt, könne es nicht mehr geben, wenn erst nach dem 6. Semester das eigentliche Fach studiert würde.
Bei der überwiegenden Anzahl der Kolleginnen und Kollegen sei es doch das Interesse an Fachfragen gewesen, das sie zum Studium bewegt habe. Sodann ging der Vorsitzende auf das Thema G9 ein. Es könne nicht sein, dass alle Gymnasien z.B. für die Wissenschaftswoche ihre eigenen Konzepte ohne konkretere Unterstützung erstellen müssten. Die Oberstufe brauche 450 Planstellen mehr, weil mehr Wahlmöglichkeiten vorhanden sind, und dies zusätzlich zu den 1.000 Stellen, die ein weiteres Schuljahr ohnehin erfordert. Die Vielfalt des Angebots stehe und falle mit dem Budget. Es seien noch viele Fragen offen, das Ministerium kenne die Problematik.
Abschließend wurde das Thema ChatGPT diskutiert. Es stehe außer Frage, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis auch komplexe Fragestellungen auf diese Weise gelöst werden würden. Für Hausaufgaben, Referate oder Seminararbeiten bestehe schon jetzt kein Problem und es müsse geklärt werden, inwiefern beispielsweise ChatCPT zitiert werden dürfe.
Im Anschluss wurden die Verbandsmitglieder geehrt, die dem bpv seit 25 Jahren die Treue halten. Ihnen überreichten Michael Schwägerl und Markus Kestler goldene bzw. silberne Ehrennadeln.
Anna Krug