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Herbsttagung in Oberfranken: Markus Kestler und Thomas Schweida bleiben im Vorsitz

Zur oberfränkischen Herbsttagung hatte der Vorsitzende Markus Kestler Mitglieder des Bezirksverbands für den 13. Oktober nach Thurnau eingeladen. Im Zentrum stand neben dem Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden auch die Vorstandswahl.

Wiedergewählt in Oberfranken: Thomas Schweida (links), stellv. Bezirksvorsitzender und -kassier, sowie Bezirksvorsitzender Markus Kestler. (Bild: Anna Krug)

In seinem Tätigkeitsbericht gab der oberfränkische Bezirksvorsitzende Markus Kestler einen Rückblick auf die Coronajahre, die seine letzte Amtszeit geprägt hätten. An den Schulen zeigten sich nach wie vor Nachwirkungen dieser Ausnahmezeit, vor allem in der Unterstufe. Weiterhin berichtete er aus dem AK Berufspolitik. Sehr wichtig sei u.a. die Frage nach dem Ergebnis der aktuellen Einkommensrunde. Noch wichtiger sei jedoch die Frage nach der aktuellen und künftigen Versorgung mit Lehrkräften an den Gymnasien - speziell dann, wenn das G9 in die 13. Jahrgangsstufe hochgewachsen sei. Zunehmend schlügen Absolventinnen und Absolventen mit dem Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien Planstellen aus. Es stelle sich die Aufgabe, die Attraktivität des Berufs z.B. durch deutliche Entlastungen zu erhöhen. Schließlich informierte Kestler noch über das internationale Bodenseetreffen am 23. und 24. September, das unter dem Motto "Gymnasiale Bildung in Zeiten des Lehrermangels" gestanden habe und u.a. der Frage nach der Ent- oder Belastung durch die Digitalisierung und den Folgen der zahlreichen Reformen im Schulbereich nachgegangen sei.

Im Mittelpunkt der Herbsttagung stand die satzungsgemäße Wahl des Bezirksvorstands. Markus Kestler wurde als Vorsitzender in seinem Amt bestätigt, ebenso sein Stellvertreter Thomas Schweida, der auch die Funktion des Bezirksschatzmeisters weiterführen wird. Anschließend gab es die Gelegenheit zur "inneroberfränkischen" Aussprache, bei der es unter anderem um Probleme, Positionen und Perspektiven für Schule und Verbandsarbeit nach der Landtagswahl ging. 

Anna Krug


 

Erster Referent bei der zweitägigen Frühjahrstagung im Bezirk Oberfranken war Holger Dremel, Landtagsabgeordneter für den Stimmkreis Bamberg-Land. Er ist als Mitglied des Landtagsausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes mit dem Thema Besoldung vertraut und nahm zur Höhergruppierung der Grundund Mittelschullehrkräfte Stellung. Als Erfolg für die aktualisierte Besoldung nannte er die Neuausrichtung orts- und familienbezogener Besoldungsbestandteile mit der Einteilung in sieben Ortsklassen. In der Diskussion ging der Landtagsabgeordnete auf die Themen Teilzeit, Quereinstieg und Arbeitsbedingungen von Lehrkräften ein. Er versprach, die Anregungen, die er bekommen habe, in den Landtag mitzunehmen.

Verständnis für Klagen aus dem Plenum zeigte Dr. Harald Vorleuter, Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Oberfranken und Sprecher der Ministerialbeauftragten. Eltern seien deutlich kritischer geworden, was viele Dienstaufsichtsbeschwerden zeigten. Die höheren Ansprüche belasteten die Lehrkräfte zusätzlich.

„Kein Mangel an Herausforderungen. Schule und Verbandsarbeit im Kontext von Lehrermangel, Lehrerbildung und Landtagswahl“ hatte der Verbandsvorsitzende Michael Schwägerl sein Referat genannt. Vor dem Hintergrund fehlender Lehrkräfte stelle sich die Frage, wie sich der Verband positioniere. Einerseits bestehe die Gefahr der Entprofessionialisierung des Lehrberufs durch sog. Quereinsteigende, andererseits seien alle Maßnahmen, die die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz empfohlen hatte, um den Mangel zu stemmen, mit erheblichen zusätzlichen Belastungen verbunden.

Mit Spannung wurde der Vortrag von Prof. Dr. Sabine Vogt vom Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg erwartet. Sie führte aus, worin die Aufgabe dieses Zentrums besteht. Nachdem die Ausbildung der Lehrkräfte an verschiedenen Fakultäten angesiedelt sei, bündle das ZLB die Studiengänge. Sowohl innerhalb der Universität als auch mit externen Partnern sei ein vernetztes Arbeiten notwendig. Das Kompetenzzentrum Beratung (ZeBERA) innerhalb des ZLB biete an der Uni verankerte Beratung im schulischen Kontext – für Schülerinnen und Schüler, Studierende und Lehrkräfte. Im Kompetenzzentrum für Digitales Lehren und Lernen (DigiZ) würden lehramtsbezogene und universitäre Digitalisierungsstrategien unter wissenschaftlicher Begleitung aus dem ZLB zusammengebracht.

Mit einem Bericht aus HPR und Beamtenbund schloss schließlich die stellvertretende Verbandsvorsitzende Dagmar Bär den Reigen der Referierenden. Sie zeichnete ein düsteres Bild: Es gebe wenige, die gegen das Konzept der Einheitslehrkraft stimmten – weder in der Politik noch in den Medien. Des Weiteren informierte sie über die Folgen der Dienstlichen Beurteilung für die Beförderungssituation und über derzeitige Gestaltungsmöglichkeiten für die letzten Dienstjahre.

Anna Krug

 

Bamberger Abend: Viele neue Baustellen

Februar 2023

Zur Mitgliederversammlung in Oberfranken hatte Bezirksvorsitzender Markus Kestler Anfang Februar 2023 in das Gasthaus „Wilde Rose“ in Bamberg geladen. bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl war als Hauptredner zu Gast und sprach u.a. über Lehrermangel und Lehrerbildung sowie die neue Oberstufe im G9.

Nachdem die Pandemie, nicht aber ihre Folgen überwunden seien, gäbe es viele neue Baustellen, die den Verband beschäftigten. Zu nennen seien allen voran Vorschläge zur Modifikation der Lehrerbildung, die das gymnasiale Lehramt massiv beeinträchtigen würden. Weiter ging der Bezirksvorsitzende auf das Problem des Lehrermangels ein, das durch die Anwerbung von Lehrkräften aus anderen Bundesländern gemildert werden soll. Das Konglomerat an Problemen erhöhe die Belastungen, die in den Kollegien wahrgenommen werde. Ein weiteres Thema, das den Verband derzeit beschäftige, sei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Das tangiere zum Beispiel Prüfungsformate.

Im Gasthaus „Wilde Rose“ habe er seine Tätigkeit im bpv begonnen, berichtete der Hauptredner des Abends, bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl. Damals, Anfang der 1990er Jahre, habe die Referendarvertretung die Vollzeitkräfte gebeten, ihr Stundenmaß zu reduzieren, damit die Jungen eine Einstellungschance hätten – wie sich die Zeiten doch geändert hätten. Sein Referat begann Schwägerl mit dem Thema Lehrermangel, der nun herrsche, während es noch vor zehn Jahren in fast allen Schularten Wartelisten gegeben habe. Trotzdem sei nicht über Bedarf eingestellt worden.

Im Bereich Lehrerbildung sei eine trügerische Ruhe eingekehrt. Weniger Fachlichkeit, mehr Didaktik, A-13-Besoldung für alle seien vor einigen Monaten Schlagworte in der Landespolitik gewesen, aber Konzepte seien nicht gefolgt. Es gebe „rote Linien“, stellte Schwägerl klar, die nicht überschritten werden dürften: ein einheitliches Studium, die Einheitslehrkraft, das sei mit dem Anspruch des Gymnasiums nicht vereinbar. Die Gymnasiallehrkraft, die für ihr Fach brennt, könne es nicht mehr geben, wenn erst nach dem 6. Semester das eigentliche Fach studiert würde.

Bei der überwiegenden Anzahl der Kolleginnen und Kollegen sei es doch das Interesse an Fachfragen gewesen, das sie zum Studium bewegt habe. Sodann ging der Vorsitzende auf das Thema G9 ein. Es könne nicht sein, dass alle Gymnasien z.B. für die Wissenschaftswoche ihre eigenen Konzepte ohne konkretere Unterstützung erstellen müssten. Die Oberstufe brauche 450 Planstellen mehr, weil mehr Wahlmöglichkeiten vorhanden sind, und dies zusätzlich zu den 1.000 Stellen, die ein weiteres Schuljahr ohnehin erfordert. Die Vielfalt des Angebots stehe und falle mit dem Budget. Es seien noch viele Fragen offen, das Ministerium kenne die Problematik.

Abschließend wurde das Thema ChatGPT diskutiert. Es stehe außer Frage, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis auch komplexe Fragestellungen auf diese Weise gelöst werden würden. Für Hausaufgaben, Referate oder Seminararbeiten bestehe schon jetzt kein Problem und es müsse geklärt werden, inwiefern beispielsweise ChatCPT zitiert werden dürfe.

Im Anschluss wurden die Verbandsmitglieder geehrt, die dem bpv seit 25 Jahren die Treue halten. Ihnen überreichten Michael Schwägerl und Markus Kestler goldene bzw. silberne Ehrennadeln.

Anna Krug


 

Bezirksversammlung in Großheirath

März 2022

War in den vergangenen beiden Jahren die Corona-Pandemie das beherrschende Thema gewesen, so bestimmten Tag 23 und 24 des verbrecherischen Angriffskriegs auf die Ukraine das Geschehen der Frühjahrsversammlung des Bezirks Oberfranken im März 2022.

 

Bezirksvorsitzender Markus Kestler (o.) und die oberfränkischen Delegierten absolvierten ein umfangreiches Tagungsprogramm.

 

Die Schatten des Ukraine-Krieges wurden bereits beim Einchecken im gewohnten Tagungshotel in Großheirath bei Coburg deutlich: Auch hier sind Geflüchtete aus dem kriegsgeplagten europäischen Land untergebracht.

Am Freitag konnte Bezirksvorsitzender Markus Kestler Schulpsychologin Regina Knape und Heinz-Peter Meidinger, den Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, als Referierende sowie zahlreiche wieder- oder neugewählte Delegierte, Obleute und Personalratsmitglieder, darunter auch Sabine Vatter vom Bezirkspersonalrat, sowie die beiden oberfränkischen Seniorenvertreter begrüßen.

In seinem Bericht nannte Markus Kestler neben etlichen Treffen, an denen er in Präsenz oder online teilgenommen hatte, die Themen, die den Hauptvorstand am meisten beschäftigten; dies seien nach wie vor die Pandemie und damit verbundene Fragen, etwa Maskenpflicht und Testpraxis. Verbandsinterne Anliegen seien die Mitgliederbetreuung und -gewinnung und die Öffentlichkeitsarbeit.

Durch Regina Knape, Schulpsychologin und Beauftragte für Lehrergesundheit, die als Referentin kurzfristig für den an Corona erkrankten Verbandsvorsitzenden Michael Schwägerl eingesprungen war, erhielt die Versammlung einen Einblick in die Situation der Schülerinnen und Schüler sowohl im Hinblick auf die Corona- als auch auf die Ukraine-Krise. Lehrkräfte und Eltern hätten während der Pandemie vieles geleistet, ein großer Teil der Heranwachsenden sei gut zurechtgekommen, weil er insbesondere auch zu Hause gut betreut worden sei und durch Hobbys eine gewisse Stabilität gehabt habe. Aber etwa 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler seien vulnerabel und so träten jetzt vermehrt Störungen wie Jugenddepressionen, Angstzustände oder Essstörungen auf. Es werde wohl zehn, mindestens jedoch fünf Jahre dauern, bis die psychischen Folgen von Corona überwunden seien. Auch Lehrkräfte litten unter psychosozialen Belastungen; in diesem Zusammenhang verwies Regina Knape auf die Homepage des Kultusministeriums zum Thema Lehrergesundheit und lobte die Arbeit des Verbandes, der sich auch in diesem Bereich stets um Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler gekümmert habe. Mit Blick auf die Wahrnehmung des Ukraine-Krieges durch Kinder wies sie vor allem dem bei Jugendlichen beliebten chinesischen Kanal Tiktok, der zwischen Musikvideos immer wieder Gewaltszenen zeige, eine verheerende Wirkung zu.

Das Thema Ukraine und die Beschulung der geflüchteten Kinder nahm breiten Raum im Referat und der nachfolgenden Diskussion mit dem DL-Präsidenten Heinz-Peter Meidinger ein. Nach einer Vorstellung des Dachverbandes und seiner Geschichte ging es um die Frage, wie man mit der derzeitigen Situation umgehen solle. Ein erhebliches Problem sei, wie auch die Corona-Krise gezeigt habe, der Mangel an Lehrkräften, die man eigentlich in Zeiten des Überangebots einstellen müsste, was aber nicht passiert sei. Die Krisen bänden einiges an Kapazität, sodass für andere Themen, wie z.B. der Beschäftigung mit Fragen, was heute Allgemeinbildung sei oder wie der digitale Transformationsprozess, der kein rein technischer sein dürfe, vonstattengehen solle, wenig Ressourcen blieben.

Mit den Referaten von Benedikt Karl und Tilo Hemmert, beide Mitglieder im bpv-Hauptvorstand, die am Samstag zur Tagung kamen, erhielt die Versammlung weiteren Diskussionsstoff. Hauptpersonalratsmitglied Benedikt Karl stellte die bpv-Kampagne #Wasbleibt vor, in der über verschiedene Stationen und Gremien der Verband ausloten will, welche Chancen und positive Leitplanken die Corona-Krise dem Gymnasium von morgen geliefert habe. Aus seiner Arbeit im Hauptpersonalrat berichtete er über Themen wie die aktuelle Einkommensrunde, die Belastungen durch Corona, insbesondere durch den erhöhten Ausfall von Lehrkräften, und die Betreuung von in Quarantäne befindlichen Kindern von Lehrkräften. Abschließend stellte er die Neuerungen für die Beurteilung 2022 vor.

„Allmacht und Ohnmacht im Zeitalter der Digitalität. Der Homo digitalis in einer vollkommen mediatisierten Welt auf der Suche nach dem digitalen Selbst“ lautete der Titel, den Tilo Hemmert, Referatsleiter für Digitalisierung und Statistik im bpv, seinem Vortrag gegeben hatte. Das Suffix „-ität“ im Titel verweist dabei auf die Realität, in der wir bereits angekommen sind, und Tilo Hemmert zeigte auf, wie sehr Algorithmen schon heute das Leben der Menschen bestimmten. Er nannte Herausforderungen und Gefahren der Digitalisierung und gab Ratschläge, wie digitale Freiräume zu gewinnen seien.

Die Beratung der Anträge an die Hauptversammlung 2022, die im Juli in München stattfinden wird, bildete den Abschluss der Tagung.

Zurück zu den Geflüchteten in Großheirath: Die Kommunikation mit ihnen war aufgrund fehlender Sprachkenntnisse auf beiden Seiten kaum möglich. Mit Hilfe einer Russisch sprechenden Servicekraft konnte man aber von den Kindern erfahren, dass sie sich sehr wohl wünschten, schnell wieder in die Schule gehen zu dürfen, aber eben in eine, in der sie ihre Muttersprache nutzen könnten. Das entspricht der Position der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Tybinka, die an die Kultusministerkonferenz appelliert hatte, das Aufrechterhalten der nationalen Identität ukrainischer Kinder zu achten – verständlich, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Ukraine jahrhundertelang die nationale Selbstbestimmung verwehrt wurde und dass sie jetzt unter gewaltigen Opfern um deren Erhalt ringen muss. Man erkennt den verzweifelten Wunsch, möglichst rasch in unzerstörte Heimatstädte zurückkehren und das alte Leben in Frieden wieder aufnehmen zu können. Das wäre nicht nur für die Kinder, die nach Oberfranken gekommen sind, dringlichst zu hoffen.

Anna Krug


 

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