>

Experimente, Erkenntnisse und Austausch

29./30. September 2022 

Fachlichkeit zeichnet das gymnasiale Lehramt aus. Nach einem vertieften Studium heißt es auch im Berufsleben, stets auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand zu bleiben. Das große Interesse am bpv-Fachkongress Ende September 2022 zeigte, wie wichtig den Lehrkräften die fachliche Aktualität ist. Ein Rückblick in Bildern und O-Tönen:

Über 100 Lehrkräfte aus ganz Bayern nahmen vom 29.-30. September 2022 an dem zweitägigen Fachkongress Biologie und Chemie in Beilngries teil. Das Programm bot 15 Vorträge und Workshops zu aktuellen fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Themen in Biologie und Chemie sowie Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten. Dafür hatte das Organisationsteam verschiedenste Referentinnen und Referenten aus Universität und Schule gewonnen. 

„An der überwältigenden Resonanz merken wir, dass gerade in der Übergangsphase vom G8 zum neuen G9 unser Angebot genau zur rechten Zeit kommt,“ sagt bpv-Fachgruppenvorsitzender für Biologie, Norbert Leutschafft, rückblickend. Mitorganisator Marco Korn, der im bpv die Fachgruppe Chemie leitet, ergänzt: „Bei den Vorträgen und Workshops war thematisch von der Epigenetik über die künstliche Fotosynthese bis hin zur Enzymatik alles vertreten. In der Fachdidaktik widmeten wir uns der ‚Virtual Reality‘ genauso wie dem ‚LAB in a DROP‘-Konzept und iPads zur Vermittlung von Artenkenntnis.“

Dabei zeigte sich, dass vor allem Praxisinhalte und konkrete Anregungen für den Unterricht gefragt waren: „Wir nehmen viele neue Ideen und konkrete Anregungen für Experimente und Experimentiermöglichkeiten im Biologie- und Chemieunterricht mit, ebenso Möglichkeiten zum digitalen Arbeiten“, resümierten Karolina Dehl, Julia Fischer und Katharina Haselbeck, Referendarinnen am Friedrich-Koenig-Gymnasium Würzburg. „Besonders wertvoll war für uns der Vortrag und Workshop zu ‚Lab in a Drop‘. Die Methode bietet die Möglichkeit, auch in Nicht-NTG-Klassen experimentell zu arbeiten, da Tropfen-Experimente mit einem geringen Materialaufwand in kurzer Zeit durchführbar sind.“

 

Ein Hamburger Lehrer begeistert mit seinem Unterrichtskonzept „LAB in a DROP“

Das „LAB in a DROP“-Konzept kam bei vielen Kongressteilnehmenden sehr gut an. Denn bundesweit gibt es keine vergleichbaren Schulversuche, die mit so geringen Mengen an Chemikalien, Zeit und Geld auskommen. Dabei wird der Raum des Reagenzglases in den Raum eines Wassertropfens verlagert. Die Mengen an Chemikalien werden auf einen Kristall und einen Tropfen reduziert. An der chemischen Reaktion ändert sich nichts. Es lässt sich mit der Mikro-Labortechnik unter der Lupe alles sehr genau erkennen. Mit geringen Mengen lassen sich in wenigen Minuten Ausgangsstoffe, Reaktionsverlauf und entstehende Stoffe beobachten. Die Verringerung der Chemikalien um den Faktor 3 bis 4 führen zu einem nachhaltigen und bewussten Umgang mit Chemikalien und zu deutlicher Umweltentlastung.

Stephan Matussek von der Katholischen Schule Hamburg-Harburg hat das Unterrichtskonzept entwickelt. „Es erleichtert die Arbeit der Lehrkräfte. Die wenigen Minuten eines Schülerexperiments mit ganzen Klassen und der geringe Chemikalieneinsatz lassen mehrere Experimente und deren Auswertung in 45 Minuten Unterrichtszeit zu. Der Auf-, Abbau und Abwasch erfolgt durch die Schülerinnen und Schüler am Tisch. So rücken die Experimente an die Stelle, wo sie aufgrund ihres Bildungsgehalts hingehören, ins Zentrum des Chemieunterrichts. Zudem vertrauen wir den Schülerinnen und Schülern die Geräte und Chemikalien an, vertrauen auf ihre Handlungs- und Erkenntniskompetenz und machen dies zum Ausgangspunkt des Unterrichts.“

Doch auch andere Vorträge und Workshops begeisterten die Teilnehmenden. So stand etwa der Verlust an Artenvielfalt als ein zentrales Menschheitsproblem im Fokus und dabei die Frage, wie sich die Artenkenntnis in der Bevölkerung stärken lässt. Referent Thomas Gerl zeigte mit dem BISA-Projekt an konkreten Unterrichtsbeispielen Möglichkeiten auf, wie der Biologieunterricht den rapiden Schwund des Fachwissens aufhalten kann. „Sehr vielversprechend ist der Einsatz digitaler Medien, der ganz neue didaktische Möglichkeiten eröffnet“, so der Biologe vom Lehrstuhl Didaktik der Biologie an der LMU München.

bpv


 

Jetzt Mitglied werden!

Mit dem bpv sind Sie immer einen Schritt voraus: bevorzugt informiert, umfassend versichert, gut beraten. Sichern Sie sich mit einer bpv-Mitgliedschaft viele Vorteile und Leistungen – im Studium, Referendariat und Berufsleben!

Jetzt beitreten!