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KM-Gespräch: Lage des Deutschunterrichts in der Unterstufe - Arbeitsbelastung - neue Oberstufe

16.01.2024

Mitte Januar fand ein Gespräch des Kultusministeriums mit der Fachgruppe Deutsch im bpv statt. Zur Sprache kam die Lage des Deutschunterrichts in der Unterstufe des Gymnasiums, insbesondere in der 5. Jahrgangsstufe, die hohe Arbeitsbelastung von Deutschlehrkräften und die neue Oberstufe.

 

Gespräch der bpv-Fachgruppe Deutsch im Münchener Kultusministerium (v.l.n.r.): Fachreferent Simon Dax (ISB), Ministerialrätin Susanne Raab, Leiterin des Fachbereichs Deutsch, Sabine Eidenschink und Karlheinz Schoofs von der bpv-Fachgruppe Deutsch sowie Fachreferent Johannes Hofmann (Kultusministerium). Foto: Karlheinz Schoofs

 

Lage des Deutschunterrichts in der Unterstufe

Aus den Erfahrungen im Unterricht und mit den schriftlichen Leitungsnachweisen in der Unterstufe des Gymnasiums, insbesondere in der 5. Jahrgangsstufe, lässt sich zeigen, dass die immer schon recht unterschiedlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den letzten Jahren noch mehr auseinandergegangen sind. Es gibt immer mehr Kinder, die zwar die für den Zugang zum Gymnasium notwendigen Noten erreicht haben, aber in der weiterführenden Schule im Schriftlichen massive Probleme haben. Dabei handelt es sich durchaus um phantasiebegabte, motivierte Schülerinnen und Schüler, die etwas zu erzählen hätten, aber nicht in der Lage sind, dies sprachlich angemessen umzusetzen. Die sprachliche Seite ihrer Aufsätze bleibt ungenügend, weil sie entsprechend viele Grammatik- und Rechtschreibfehler aufweist. Die Vertreter der Fachgruppe sehen in der Einrichtung von Intensivierungsstunden für kleine Gruppen eine mögliche Lösung und regen an, dafür zusätzliches Budget für den Deutschunterricht in Aussicht zu stellen. Das Ministerium hat die Problematik ebenfalls schon länger erkannt und versucht gegenzusteuern. Man greift dabei auf Ansätze aus der Leseförderung, die sich in der Grundschule bewährt haben, zurück. Im Prinzip stimmt Ministerialrätin Susanne Raab dem Anliegen ihrer Gäste zu und verweist dabei auf die Verantwortung der einzelnen Schulen, die Intensivierungsstunden angemessen einzusetzen. Ein Konsens der Fächer lässt sich vermutlich finden, denn die Kompetenzen im Lesen und Schreiben haben für alle Fächer entscheidende Relevanz.  

Interessanterweise wurde am gleichen Tag, während der Klausurtagung der CSU in Kloster Banz, seitens der Politik der Gedanke geäußert, pro Klassenstufe in der Grundschule eine Deutschstunde mehr zu unterrichten. Ein Vorschlag, der zeigt, dass die Verbesserung der muttersprachlichen Kompetenzen unserer Grundschulkinder nicht allein im Interesse von Germanistinnen und Germanisten liegt. Bis die Erhöhung der Deutschstunden in der Grundschule greift, müsste allerdings mittelfristig etwas am Gymnasium geschehen.

Arbeitsbelastung der Deutschlehrkräfte

Die Arbeitsbelastung der Deutschlehrkräfte durch die Korrektur von Schulaufgaben und Klausuren war naturgemäß ein erneut wichtiger Gesprächspunkt. Tatsache bleibt, dass viele (Vollzeit-) Kolleginnen und Kollegen bei dem gegenwärtigen Pensum an ihre Grenzen kommen. Viele von ihnen arbeiten deshalb in Teilzeit. Die Fachgruppenvertreter regten an, über die Reduzierung der traditionellen Schulaufgaben bzw. über neue Ersatzformen nachzudenken. Das Nachdenken über zeitgemäße Ersatzformen erfolgt nach Auskunft von Ministerialrätin Susanne Raab und Fachreferent Simon Dax durch Modelle, die aktuell in Versuchsschulen im Rahmen des Schulversuchs "Prüfungskultur innovativ" erprobt werden. Darüber hinaus erarbeiten derzeit die Kolleginnen und Kollegen aus den Regio-Teams Deutsch im Rahmen von "Fachlichkeit und Führung" Ersatzformen mit dem Fokus auf die neue 11. Jahrgangsstufe, etwa ein Prüfungsgespräch über literarische Themen ("Literarisches Quartett"). Es bleibt aus der Sicht der Kolleginnen und Kollegen zu hoffen, dass es den Deutsch-Fachschaften mittelfristig ermöglicht wird, ein niveauvolles Prüfungsprogramm zusammenzustellen, das dem mündlichen Sprachgebrauch einen größeren Raum verschafft und dennoch die Kompetenzen in den schriftlichen Prüfungsformen wahrt. Bisher hat nur die Debatte in der 9. Jahrgangsstufe größere Verbreitung gefunden und stellt doch längst eine moderne Prüfungsform dar, von der die Schülerinnen und Schüler profitieren. Außerdem muss man in Zukunft berücksichtigen, dass nicht mehr alle Schülerinnen und Schüler ein schriftliches Deutschabitur absolvieren werden.

Hinsichtlich der Berücksichtigung der Arbeitsbelastung verwies Ministerialrätin Susanne Raab auch auf das KMS zum Lernbereich Schreiben (29.06.2023). Hier finden sich verbindliche Regelungen zu einem vernünftigen Übungspensum für Schulaufgaben und weitere Regelungen, die in den Fachschaften auch umgesetzt werden sollten, um Entlastung zu schaffen. Explizit wird hier festgestellt, dass nur bei neu eingeführten Schreibformen ein von der Lehrkraft zu korrigierender Übungsaufsatz gestellt werden muss, der sowohl im Hinblick auf den Text-/Materialumfang als auch im Hinblick auf die Textlänge keiner vollen Schulaufgabe entsprechen muss. Eine Neuausgabe der zweibändigen ISB-Handreichungen zum schriftlichen Sprachgebrauch ist derzeit nicht geplant. Die zwischenzeitig vergriffene Auflage aus dem Jahr 2009 "Handreichung – Neues Schreiben, Band 1&2" ist allerdings wieder auf der Seite des Kastner-Verlags bestellbar. Viele Kapitel aus den beiden Bänden sind nach wie vor relevant und enthalten wertvolle Materialien.   

Die neue Oberstufe

Der Einführung der neuen Oberstufe sehen alle Vertreter des Faches Deutsch mit Spannung entgegen. Das ISB stellt Materialien zur Verfügung, die den Unterricht der Kolleginnen und Kollegen unterstützen soll. In diesem Zusammenhang ist auch eine im November 2023 erschienene Handreichung zu sehen, die das Thema "Künstliche Intelligenz (KI) im Wissenschaftspropädeutischen Seminar (W-Seminar)" behandelt. Hier wird den Lehrkräften Material an die Hand gegeben, wie man mit den Schülerinnen und Schülern offen und substanziell über das Thema reden und die Arbeit im W-Seminar trotz und angesichts der Möglichkeiten von KI sinnvoll gestalten kann. Anstatt die Thematik zu tabuisieren, wird sie angenommen und in den Unterricht integriert. Dies ist eine Lösung, die auch für die Mittelstufe zielführend erscheint.  

Leider bleibt es dabei, dass in 13/2 in Deutsch und Mathematik eine Klausur geschrieben werden muss. Die Vertreter der Fachgruppe haben diesen Punkt noch einmal angesprochen, weil sich durch einen Wegfall der letzten Klausur eine spürbare Erleichterung für die Kursleiterinnen und -leiter ergeben würde, aber das Kultusministerium bleibt bei der Vorgabe, die für alle drei Abiturfächer auf einem erhöhten Niveau gleichermaßen gilt.

Die Vorschläge für die in der Oberstufe verpflichtenden Lektüren, insbesondere der Roman "Heimsuchung" von Jenny Erpenbeck, haben bei den Deutschkolleginnen und -kollegen ein unterschiedliches Echo erfahren, zumal sich die Deutschlehrkräfte nach dieser Reglung darauf einstellen müssen, im dreijährigen Turnus neue Unterrichtssequenzen zusammenzustellen. Simon Dax konnte auf Nachfrage erklären, dass die Auswahl der Lektüren im Kontext der ländergemeinsamen, zentralen Regelungen zum Abitur steht und daher Ergebnis einer ländergemeinsamen Verständigung ist. An die Konsequenzen solcher Vorgaben wird man sich gewöhnen müssen, weil das ländergemeinsame Abitur mit einem entsprechenden Aufgaben- und Lektürefundus für das Fach Deutsch auf Beschlüssen der KMK beruht, denen auch Bayern zugestimmt hat. Da die Aufgaben aus den ländergemeinsamen Aufgabenpools in allen Poolfächern im Sinne der Konvergenz und der angestrebten besseren deutschlandweiten Vergleichbarkeit der Abiturzeugnisse nicht modifiziert werden dürfen, sind Veränderungen der Aufgabenkulturen in allen Ländern erforderlich.

Alles in Allem dauerte das intensive Gespräch fast zwei Stunden. Die Vertreter der Fachgruppe bedankten sich für die Möglichkeit, ihre Punkte vortragen zu können und Frau Raab dankte ihrerseits für den konstruktiven Austausch. Man wird dieses Verfahren auch in Zukunft beibehalten.  

Karlheinz Schoofs, Vorsitzender der Fachgruppe Deutsch


 

KM-Gespräch: Korrekturbelastung, Deutschabitur und Brückenklassen

November 2022

Ende November 2022 traf sich die bpv-Fachgruppe Deutsch zu einem Austausch mit Vertretern des Kultusministeriums und des Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB).

 

V.l.n.r.: Karlheinz Schoofs und Sabine Eidenschink von der bpv-Fachgruppe Deutsch, die Leiterin des Fachreferats Deutsch im Kultusministerium, Ministerialrätin Susanne Raab, die Fachreferenten Simon Dax (ISB) und Johannes Hofmann (Kultusministerium). Zum Abschluss wurde vereinbart, zu den relevanten Themen im Gespräch zu bleiben.

 

In einem offenen und vertrauensvollen Gespräch hatten die Vertreter der bpv-Fachgruppe die Möglichkeit, ihre Anliegen vorzubringen. Zentraler Punkt des Gesprächs war die Arbeitsbelastung der Deutschlehrkräfte, wie sie in letzter Zeit durch die Fachgruppe verschiedentlich vorgebracht wurde. Angesprochen wurde beispielsweise die Korrekturbelastung, insbesondere in großen Klassen. Da Deutschlehrkräfte stets den gesamten Klassenverband unterrichten, sind sie darüber hinaus prädestiniert für Klassenleitungstätigkeiten. Außerdem sind Deutschkolleginnen und -kollegen immer in den Probeunterricht und ins Abitur eingebunden. Durch die längeren Bearbeitungszeiten der Schulaufgaben und Klausuren müssen sie deutlich mehr Aufsichten absolvieren, was durch Nachschriften noch verschärft wird. Alle Beteiligten waren sich in der Bewertung der Lage grundsätzlich einig und wollen in der näheren Zukunft nach Möglichkeiten suchen, die Situation, soweit dies möglich ist, zu verbessern. Ein erster Schritt wird durch das Kultusministerium bzw. das ISB dahingehend getan, dass die Deutschlehrkräfte Hinweise zum effizienten Korrigieren erhalten. Diese Initiative, die vom ISB ausgearbeitet wurde, wurde durch die Vertreter der Fachgruppe sehr begrüßt, stellt sie doch eine konkrete Hilfestellung für die Praxis dar. Es kommt nun auch auf die Fachschaften an den Schulen an, die Möglichkeiten, die sich zur Entlastung der Deutschlehrkräfte bieten, wahrzunehmen.

 

Deutschabitur und Brückenklassen

Weitere Gesprächsthemen war das Deutschabitur und die Brückenklassen. Die Abiturthemen I-III stellen in Bayern, im Vergleich zu anderen Bundesländern, eine Besonderheit dar, an der man seitens des Kultusministeriums und des ISB auch festhalten will, solange dies angesichts einer bundesweiten, gemeinsamen Erstellung von Abituraufgaben möglich ist. Für die Themen I-III spricht das Wahlverhalten der bayerischen Abiturientinnen und Abiturienten, denn die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler wählt diese Aufgabenformate aus, weil sie sich darauf verlässlich vorbereiten können und sich entsprechend sicher fühlen.

Im Hinblick auf die Brückenklassen wären nach Ansicht der Fachgruppe Deutsch Anhaltspunkte wertvoll, welches Sprachniveau die ukrainischen Schülerinnen und Schüler im Deutschen im Juli 2023 erreicht haben sollen und worin die Entscheidungsgrundlage für die Lehrerkonferenzen im Sommer bestehen soll. Das Kultusministerium ist mit der Frage der Brückenklassen befasst, allerdings ist der Entscheidungsprozess noch nicht abgeschlossen. Der Fachgruppenvorsitzende machte darauf aufmerksam, dass gegenüber den ukrainischen Familien eine verbindliche Information erfolgen müsse, wie es für ihre Kinder, wenn sie in Deutschland bleiben, weitergehen soll.

Karlheinz Schoofs, Vorsitzender der Fachgruppe Deutsch im bpv


 

„Uns erreichen regelmäßig Hilferufe“

Die Fachgruppe Deutsch hat seit Anfang 2022 mit Karlheinz Schoofs (Bild) einen neuen Vorsitzenden. In der konstituierenden Sitzung stand die hohe Arbeitsbelastung der Deutschlehrkräfte im Fokus. Im Interview für die Ausgabe 1-2022 der bpv-Verbandszeitschrift "Das Gymnasium in Bayern" (GiB) spricht er über Nöte, Erfahrungen in anderen Bundesländern und wie sich zumindest etwas Abhilfe leisten lässt.

 

GiB Herr Schoofs, wie verlief die konstituierende Sitzung der Fachgruppe Deutsch?

K. Schoofs Wir tagten Mitte November zum ersten Mal in der neuen Konstellation. Dabei haben wir den langjährigen, über die Pensionierung hinaus engagierten Landesfachgruppenvorsitzenden Reinhard Schneider verabschiedet, wie auch Ingrid Willardt, die ebenfalls sehr lange dabei war. Das dominierende Thema der Tagung war erneut die Arbeitsbelastung der Deutschlehrerinnen und -lehrer.

 

GiB Was genau beschäftigt Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen bei dem Thema?

K. Schoofs In der Fachgruppe Deutsch im bpv erreichen uns regelmäßig Hilferufe von Fachkolleginnen und Fachkollegen. Da hören und lesen wir Aussagen wie „Wir korrigieren von Oktober bis Juli Wochenende für Wochenende, wir korrigieren in den Ferien, wir finden keine Erholung mehr!“ Oder: „Wir schaffen unsere Arbeit nur noch, indem wir Teilzeit beantragen und dadurch auf Gehalt und in Folge auch auf Pensionsanteile verzichten!“

 

GiB Seit wann kommen diese Rückmeldungen?

K. Schoofs Das Thema der hohen Arbeitsbelastung unter Deutschlehrkräften beschäftigt die Fachgruppe seit Jahren. Große Hoffnungen wurden an die Arbeitszeitstudie des Deutschen Philologenverbandes geknüpft. Wir hatten gehofft, dass sie die Belastung endlich belegen wird und als Argumentationshilfe dienen kann. Doch offensichtlich lassen die erhobenen Daten eine differenzierte Auswertung nach Fachkombinationen nicht zu. Die Hauptversammlung des Bayerischen Philologenverbandes hat daraufhin 2020 einen Antrag beschlossen, eine Statistik zur Teilzeit unter Gymnasiallehrkräften von der Bayerischen Staatsregierung einzufordern, die nach Fächerkombinationen, Geschlecht und Alter unterscheidet. Nach unserer Information erstellt das Kultusministerium eine solche Statistik derzeit, wie ausdifferenziert sie sein wird, ist aber noch unklar.

 

GiB Welche Erfahrungen gibt es andernorts?

K. Schoofs In Nordrhein-Westfalen hat sich vor Jahren ein Verband der Korrekturfachlehrer gegründet, der aber unter dem Strich auch keine tragfähigen entlastenden Lösungen erreichen konnte. Zwar hat er einige Sitze in Bezirkspersonalräten und im Hauptpersonalrat errungen und erfolgreich vor Gerichten gegen die UPZ-Bemessung geklagt. Aber statt eine geringere Unterrichtsverpflichtung für die Korrekturfachlehrer umzusetzen, hat der Gesetzgeber in NRW das sogenannte Bandbreitenmodell im Schulgesetz verankert. Danach können Lehrkräfte. Danach können Lehrkräfte mit vielen Korrekturen bis zu drei Stunden entlastet werden, wenn gleichzeitig andere Lehrkräfte im gleichen Lehrerkollegium entsprechend über ihr Pflichtstundenmaß hinaus Unterricht erteilen. Verständlicherweise machen Lehrerkonferenzen und Schulleitungen keinen Gebrauch von solchen Möglichkeiten, um keinen Unfrieden in ihren Kollegien zu erzeugen. Das Thema ist also heikel und als Verband wollen wir uns nicht durch ein Ringen kontroverser Fachinteressen entsolidarisieren.

 

GiB Was können Lehrerinnen und Lehrer mit der Fakultas Deutsch dann tun?

K. Schoofs Zumindest sollten wir die vorhandenen Chancen nutzen und unsere Belastung im Rahmen des rechtlich Möglichen und pädagogisch Vertretbaren selbst begrenzen. Dafür gib es einige Möglichkeiten.

 

GiB Welche sind das?

K. Schoofs Fachschaften können kooperativ Datenbanken mit Themen für Schulaufgaben und Übungsaufsätze erstellen, insbesondere für die neuen Schreibformen des LehrplanPlus.

Das wäre eine Möglichkeit. Eine andere wäre, dass nur bei neu eingeführten Schreibformen ein vollständiger Übungsaufsatz von der Lehrkraft korrigiert werden muss. Oft reicht die Ausformulierung eines Arguments oder eines Teilaspekts. Die Schülerinnen und Schüler können sich zum Beispiel auch bei Schreibkonferenzen gegenseitig verbessern. Bei den Übungsaufsätzen sind knapp gehaltene Korrekturbögen mit Ankreuzmöglichkeit für die Qualität einzelner Kriterien für Schülerinnen und Schüler oft hilfreicher und transparenter als ausführliche Schlussbemerkungen. Eine weitere Entlastung kann sein: Schlussbemerkungen unter Schulaufgaben erfassen den erreichten Kompetenzstand, die Vorzüge und die Mängel einer Arbeit oft auch in wenigen Zeilen, insbesondere wenn ohnehin schon umfangreiche Randbemerkungen vorhanden sind. Darüber hinaus können Fachschaften einzelne Aufsatz-Schulaufgaben durch andere, gleichwertige Leistungsnachweise ersetzen, zum Beispiel eine Debatte in der 9. Jahrgansstufe anstelle des argumentierenden Schreibens. Und Erwartungshorizonte können sich in vielen Fällen darauf beschränken, stichpunktartig einige wesentliche Schwerpunkte der Vorbereitung und Korrektur aufzuzählen.

 

GiB Bestehen auch beim sehr arbeitsintensiven Abitur Entlastungsmöglichkeiten?

K. Schoofs Eine gute Abiturvorbereitung kann auch gewährleistet werden, wenn pro Schulaufgabe nur zwei Themen zur Auswahl gestellt werden und die zu bearbeitenden Texte kürzer ausfallen als in der Abiturprüfung, so dass man sie in 180 Minuten bearbeiten kann. Kein anderes Fach leistet sich an dieser Stelle so einen enormen Aufwand. GiB Wie einfach oder schwierig dürfte Ihrer Einschätzung nach die Umsetzung vor Ort sein? K. Schoofs Einige dieser Vorschläge werden sicher schon in manchen Fachschaften praktiziert, andere sind vielleicht neu und hilfreich. Möglicherweise gelingt ihre Umsetzung nur, wenn eine Fachschaft solidarisch zusammenhält und sich gegen weitergehende Forderungen zur Wehr setzt. Die Fachschafts- und Schulleitungen seien an dieser Stelle an ihre Fürsorgepflicht für die Kolleginnen und Kollegen erinnert. Wir Deutschlehrkräfte unterrichten mit Begeisterung ein schönes Fach. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass wir nicht unter der Arbeitsbelastung resignieren!

 

GiB Vielen Dank für das Gespräch! 


 

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