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Internationaler Tag der Französischlehrkräfte: Fachgruppe Moderne Sprachen beim Empfang des französischen Generalkonsuls

Zum zweiten Mal veranstaltete das Generalkonsulat der französischen Republik in Bayern im Herbst 2024 den “Internationalen Tag der Französischlehrkräfte”, diesmal für die Französischlehrerinnen und Französischlehrer der Oberpfalz unter Anwesenheit der Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in der Oberpfalz Anette Kreim. Ein passender und würdevoller Ort für diese Veranstaltung war der historische Festsaal am St. Marien-Gymnasium in Regensburg.

Über 150 Französischlehrkräfte waren der Einladung gefolgt und konnten den Grußworten von Schulleiter Markus Birner, Kultusministerin Anna Stolz und Astrid Barbeau, Referatsleiterin im Kultusministerium, sowie der Rede des französischen Generalkonsuls Alexandre Vulic folgen. Bereits die Liste der Redner zeigt die Wichtigkeit des Faches Französisch in der bayerischen und deutschen Schullandschaft, ist Frankreich doch der wichtigste Wirtschaftspartner Deutschlands und mit Deutschland das Herzstück und der Motor der Europäischen Union. Für Markus Birner, den neuen Schulleiter bei den “Englischen”, war es eine große Freude, die Veranstaltung auszurichten. Französisch ist ein wichtiges Fach an der Schule, was die hochkarätigen musikalischen und choreografischen Darbietungen aus der französischen Kulturwelt unterstrichen. Für Ministerialrätin Astrid Barbeau, Leiterin des Referats Moderne Sprachen im Kultusministerium, ist das Erlernen der französischen Sprache sehr wichtig, um damit Mentalität und Kultur unseres wichtigen Nachbarn besser kennen zu lernen. Sie dankte für die gute Zusammenarbeit mit dem Institut français und dem französischen Generalkonsulat in München. Dass Kultusministerin Anna Stolz per Video zugeschaltet war und ein Grußwort sprach, unterstrich einmal mehr die Wichtigkeit der Veranstaltung, die jedes Jahr in einem anderen Bezirk stattfinden soll. In ihrem Grußwort betonte die Ministerin die Bedeutung der Partnerschaft zwischen beiden Ländern.

Dieser internationale Tag der Französischlehrkräfte ist laut Consul général de France à Munich Vulic im Jahr 2019 vom französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron ins Leben gerufen worden. Der Tag wird offiziell am 21. November begangen mit dem diesjährigen Slogan “Toutes Championnes, tous champions, porteurs de la flamme francophone”. Das Ziel dieses Tages ist es, das Erlernen des Französischen auf allen Kontinenten zu unterstützen und den Französischlehrkräften in allen Bereich zu danken. Zum ersten Mal wurde der Internationale Tag der Französischlehrkräfte im Jahr 2023 in Bayern am Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium in Nürnberg gefeiert. Eine besondere Ehre für Lehrkräfte, bei denen sich Monsieur Macron explizit für ihre engagierte Arbeit in den Schulen bedankt hat unter dem Motto “Fier d'enseigner le français / Stolz, Französisch zu unterrichten”.

Den Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltung stellte natürlich im weiteren Verlauf die Ansprache des Generalkonsuls der Französischen Republik, Alexandre Vulic, zur großen Freude der anwesenden Französischlehrkräfte vorgetragen auf Französisch, dar. Der Slogan von 2024 führe, so Vulic, zu drei bedeutenden Ereignissen hin, die in den letzten Monaten in Frankreich stattgefunden haben. Zunächst die Olympischen Spiele in Paris im Sommer 2024 mit zwölf Millionen verkauften Tickets. Dann der 19. Gipfel der Francophonie, nach 33 Jahren wieder in Frankreich, zu dem 100 Delegationen nach Villers-Cotterêts und Paris gekommen sind, um die weitere Entwicklung der Francophonie zu erörtern. Und last but not least hat die Cité internationale de la langue française in Villers-Cotterêts im November 2024, ein Jahr nach der Eröffnung durch den französischen Staatspräsidenten, bereits 260.000 Besucher gehabt. Mit dieser Cité hat sich Frankreich eine prachtvolle wie erlebnisreiche Heimstatt für die französische Sprache und die Frankophonie geschenkt. Sprachhistorisch bedeutend ist der Ort ja ohnehin schon immer gewesen: 1539 wurde auf dem Schloss von Villers-Cotterêts ein Dekret unterzeichnet, das Französisch zur offiziellen Sprache des Königreichs Frankreich machte.

Generalkonsul Vulic wies noch auf die vielseitigen Angebote des Institut français in München und des Centre franco-allemand in Erlangen hin. Es sei sehr erfreulich, dass sich bayerische Lehrkräfte bereits sehr zahlreich an dem erst in diesem Herbst gestarteten Projekt “Notre Histoire” beteiligen. Hier soll das Leben französischer Internierter in Deutschland während des 2. Weltkriegs erforscht werden. Für den Generalkonsul aber ist es einer der wesentlichsten Gründe für den Internationalen Tag der Französischlehrkräfte, seinen Dank genau den Personen auszudrücken, die tagtäglich für die französische Sprache wirken und die “flamme francophone” vorantragen. 

Im Anschluss an den offiziellen Teil boten sich dem Fachgruppenvorsitzenden und den Kolleginnen und Kollegen noch viele Gelegenheiten, mit dem Generalkonsul und Ministerialrätin Astrid Barbeau ins Gespräch zu kommen.

Wolfgang Judenmann, Vorsitzender der Fachgruppe Moderne Sprachen


 

Digitale Tagung zu aktuellen Fragen der Modernen Fremdsprachen

03. Februar 2024

Anfang Februar tagte die Landesfachgruppe Moderne Sprachen digital zu aktuellen Fragen aus dem Bereich Moderne Fremdsprachen am Gymnasium in Bayern. Zu der Tagung der Fachgruppe hatte der Landesfachgruppenvorsitzende Wolfgang Judenmann nicht wie bisher in das zentral gelegene Regensburg eingeladen, sondern zu einer digitalen Videokonferenz. Wolfgang Judenmann konnte dabei die Bezirksfachgruppenleiterinnen und -leiter aus allen Bezirken begrüßen. Claudia Rottenaicher (München) war im Herbst ausgeschieden und wurde vom Vorsitzenden "in absentia" verabschiedet, da sie sich auf einem längeren Auslandsaufenthalt mit großem Zeitunterschied befindet. Ihre Nachfolgerin Karin Niedermeier konnte in der Fachgruppe begrüßt und willkommen geheißen werden. Zu ihrer eigenen Vorstellung referierte sie kurz mit einer anschaulichen Power Point Präsentation über ihre Tätigkeit an der städtischen schulartunabhängigen Orientierungsstufe München-Neuperlach. Diese zählt zu den Gesamtschulen in Bayern und ist nach Konzeption des Schulträgers für Kinder gedacht, bei denen eine eindeutige Schullaufbahnentscheidung in der 4. Klasse noch zu früh erscheint und die noch einer besonderen Förderung und Zeit zur Orientierung bedürfen. Dazu können sie in den zwei Jahren Orientierungsstufe ohne durchzufallen ausprobieren, welches Leistungsniveau passend ist und anschließend nahtlos in die 7. Klasse an weiterführenden Schulen wechseln.

 

V.l.: Wolfgang Judenmann, Franziska Schmitz, Karin Niedermeier, Ilona Kalle, Nicola Armbruster, Jutta Kazianka, Anita Ulbrich, Klaus Mösel, Victoria Judenmann (technical support). Bild: Victoria Judenmann

 

Französisch als Schwerpunkt der Fachgruppenarbeit in 2024

Zu einem ihrer Schwerpunkte im Jahr 2024 erklärten die Fachgruppenmitglieder die Stärkung des Französischen in allen Bereichen. Auch spät beginnendes Französisch soll eine weitere Aufwertung erfahren und zur Profilerweiterung an bestimmten Schulen beitragen. Klaus Mösel, Vorsitzender des Landesverbands der Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer e.V., lieferte interessante Zahlen zur Entwicklung des Französischunterrichts in Bayern. F2 expandiere langsam aber stetig in der Mittelstufe, vor allem im städtischen Raum mit zwei Drittel im Verhältnis zu Latein, während im ländlichen Raum der Trend eher zu Latein geht. Etwas schwierig scheint es im Bereich der neuen Oberstufe zu werden, wo alle modernen Fremdsprachen einen schweren Stand gegenüber Englisch haben werden. Trotzdem muss man sich bewusst machen, dass die Fremdsprachen nun ein Jahr länger zur Verfügung haben, bevor die Schülerinnen und Schüler in die Oberstufe eintreten. Ob damit auch das Niveau gestiegen ist, muss sich noch zeigen. Die bisherigen Erfahrungen in der 11. Jahrgangsstufe sind noch nicht sehr aussagekräftig und schwanken stark.   

Anschließend referierte Wolfgang Judenmann über die Aktivitäten der Fachgruppe im vergangenen Jahr. Zu erwähnen ist hier die große bezirksübergreifende Englischfortbildung in Regensburg, die ebenfalls eintägige Fortbildung in Veitshöchheim, die Kooperationsveranstaltung für Französisch in Erlangen und die Mitwirkung am GMF Kongress in Nürnberg, nur um die wichtigsten zu nennen. Dabei lobte er die gute Zusammenarbeit mit den Gesprächspartnern im Kultusministerium und im ISB, dem Bildungsbeiratsvorsitzenden Wolfram Janke, dem bpv-Vorsitzenden Michael Schwägerl, dem GMF und der Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer e.V. Die gute Zusammenarbeit mit den MB-Dienststellen Niederbayern und Oberpfalz ermöglichte eine sehr große Reichweite.

 

Intensivierung der Zusammenarbeit mit Universitäten

Im Bereich der Fortbildungen soll die Zusammenarbeit mit der Universität noch weiter intensiviert werden, so dass neben didaktischen Fortbildungen auch Fachwissenschaftliches verstärkt angeboten werden kann, um dem individuellen Fortbildungsbedürfnis der Kolleginnen und Kollegen entgegenzukommen, z.B. im Bereich der Literatur und der Landeskunde. Die Bezirksfachgruppenleiterinnen und -leiter in Universitätsstädten haben meist Zugang zu hochkarätigen Referenten, die schon mehrfach bei Fortbildungen zum Erfolg der Veranstaltungen beigetragen haben. Der Fachgruppenvorsitzende hat durch den Besuch verschiedener Vorträge aus der Romanistik interessante Kontakte zu ausgezeichneten Referenten hergestellt, die bei verschiedenen Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen referieren wollen.

Der Vorsitzende erläuterte auch die Wichtigkeit der Arbeit der Fachgruppe im Bildungsbeirat, wo ein reger Austausch mit den anderen Fachgruppen stattfindet. Der Bildungsbeirat stellt ein Expertengremium dar, in dem vor allem Fachfragen rund um das Gymnasium und das gymnasiale Lehramt behandelt werden. Der Vorsitzende besucht die Treffen selbst oder die entsprechenden Bezirksfachgruppenleiterinnen und -leiter vertreten ihn je nach Tagungsort. Bei der Erörterung der Positionen der Fachgruppe zum LehrplanPlus der Oberstufe verwies der Vorsitzende auf die in Gemeinschaftsarbeit abgegebenen Stellungnahmen zur Oberstufe, die in die Verbandsanhörung im Kultusministerium und ISB gegangen sind. Die spät beginnenden Fremdsprachen stellen eine weitere hochwertige Qualifikationsmöglichkeit am bayerischen Gymnasium dar.  

 

Diskussion um Englisch an der Grundschule: Klares Votum der Fachgruppe

Nicht fehlen durfte in dieser Fachgruppentagung eine fachliche Einschätzung zu den Plänen der Streichung des Englischunterrichts in der Grundschule in den Klassen 3 und 4. Als Diskussionsgrundlage diente die Pressemitteilung des Verbandes vom 31.01.2024, wonach sich eine klare Mehrheit der Englischlehrkräften am Gymnasium in einer bpv-Umfrage für eine Streichung des Englischunterrichts an den Grundschulen zugunsten der Basiskompetenzen in Deutsch und Mathematik sind. Der Fachgruppenvorsitzende und Klaus Mösel berichteten in diesem Zusammenhang von den euphorischen Anfängen des frühen Englischlernens vor 20 Jahren und den ehrgeizigen Vorgaben des konkretisierten Lehrplans in Englisch für die Grundschule. Doch bereits nach einigen Jahren musste die Fachgruppe nach Erfahrungen in Schnittstellen- und sog. Kleeblattveranstaltungen darauf hinweisen, dass die Erwartungen der weiterführenden Schulen wohl nicht erfüllt werden können. Die Fachgruppe sprach sich bei ihrer aktuellen Tagung einstimmig für die Streichung des Englischunterrichts in der Grundschule aus.

 

Fortbildungselement "Cité de la langue française in Villers-Cotterêts (Aisne)"

Den Abschluss der Fachgruppentagung bildete das Fortbildungselement zur "Cité de la langue française in Villers-Cotterêts (Aisne)". Ein Vortrag auf Deutsch mit kurzer Aussprache, virtuos vorgetragen von Wolfgang O. Hugo aus dem Bezirk Unterfranken, mit einer gelungenen Power Point Präsentation stellte ein Highlight dar.

Bild: Victoria Judenmann

Sehr interessant war die Annäherung an das Thema, in dem der Referent anschaulich und kurzweilig, beginnend mit Charles de Gaulle, auf die baulichen Vermächtnisse der jeweiligen Präsidenten hinwies, vom Centre Pompidou über den TGV bis zur Neuen Nationalbibliothek oder dem Arche, um nur die Bekanntesten zu nennen. Château Macron deshalb, weil die Renovierung des Schlosses von François I auf die Initiative von Emmanuel Macron zurückgeht. Am Montag, dem 30. Oktober 2023, weihte Emmanuel Macron, in einer feierlichen Zeremonie die Cité internationale de la langue française in Villers-Cotterêts ein. In dieser symbolträchtigen Stadt der französischen Sprachgeschichte positioniert sich die Cité internationale de la langue française als Zentrum für die Förderung der Frankophonie auf internationaler Ebene. In seiner Eröffnungsrede unterstrich er die Bedeutung der französischen Sprache als Träger des kulturellen Austauschs, des Dialogs und der Vielfalt. Die Wahl des Schlosses von Villers-Cotterêts als Ort für die Installation der Internationalen Stadt der französischen Sprache ist direkt mit seiner historischen Bedeutung für die Entwicklung der Landessprache verbunden. In der Tat war das Schloss Gegenstand eines wichtigen Ereignisses: die Unterzeichnung der Verordnung von Villers-Cotterêts von 1539 von François I. Dieser Moment markierte die Standardisierung und Vereinheitlichung der französischen Sprache und trug zu ihrer Entwicklung und Verbreitung im ganzen Land bei. Angesichts des drohenden Verfalls des Schlosses, das seit 2014 leer stand, kümmerte sich der Staat ab 2017 darum und im Jahr 2018 überträgt Präsident Macron dem Zentrum für die nationalen Denkmäler (CMN) das Projekt zur Schaffung einer internationalen Stadt der französischen Sprache. Damit habe sich Macron auch ein Denkmal geschaffen und die Einheimischen nennen das Projekt, nicht immer respektvoll, „Château Macron“ (WELT, 02.11.2023), das sich knapp hundert Kilometer nördlich von Paris bei Compiègne befindet. 

Als nächster Tagungstermin der Fachgruppe wurde der Herbst 2024 in Regensburg vereinbart, wenn der GMF Kongress voraussichtlich an der Universität Regensburg stattfinden und die Fachgruppe teilnehmen wird.

Wolfgang Judenmann, Landesfachgruppenvorsitzender


 

Französisch: Vielfältiges Programm bei traditioneller Frühjahrstagung

Mai 2023

180 Interessierte kamen nach einer pandemiebedingten Pause zur Frühjahrstagung der Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer (VdF) in Erlangen zusammen. Dort erwarteten die Besucher hochkarätige Referenten und interessante Workshops.

Klaus Mösel (l.) von der Fachgruppe Moderne Sprachen im bpv mit Referent Michel Boiron (Foto: Wolfgang Judenmann).

Die Tagung der VdF fand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Romanistik der FAU Erlangen-Nürnberg, dem deutsch-französischen Institut (DFI) Erlangen, der Fachgruppe Moderne Sprachen im Bayerischen Philologenverband und TV5 statt. Auch dieses Mal erwartete die Kolleginnen und Kollegen ein interessantes Programm mit hochkarätigen Referenten, allen voran Léa Kadlec (TV5 Monde) mit zwei Ateliers zu Kreativität bzw. der Frankophonie im Unterricht und Michel Boiron, vormals Direktor des CAVILAM in Vichy. Sein mit Ideen gespickter Workshop zu Sport und den Olympischen Spielen in Paris begeisterte die Zuhörerschaft. Dies gilt ebenso für das Atelier von Mark Böing zu den Möglichkeiten der transkulturellen Mediation jenseits bekannter Muster der Sprachmittlung. Simone Bernklau informierte die Lehrkräfte über kompetenzorientierte Einsatzmöglichkeiten des geplanten Lehrwerks Transition (Klett) für die 11. Klassen. Besonders die Vorstellung zahlreicher digitaler Tools fand großen Anklang. Max Fiederer stellte das digitale Angebot des Cornelsen-Verlags für diese Jahrgangsstufe vor.

Traditionell wurden die Mitglieder der VdF über den aktuellen Stand der Fremdsprache Französisch in Bayern informiert. Den Vortragsteil eröffnete Ministerialrätin Astrid Barbeau mit einer kurzen Grußbotschaft per Video und einem Beitrag zu verschiedenen Aufgabenformen. Dr. Patrizia Uhl von der FAU Erlangen-Nürnberg verschaffte dem Publikum einen prägnanten Überblick über den von ihr evaluierten Schulversuch Bilinguale Grundschule Französisch. Im Anschluss präsentierte der Landesvorsitzende der VdF und Bezirksfachgruppenleiter Mittelfranken im bpv, Klaus Mösel, die aktuellen Zahlen zur Wahl des Französischen. Mit großer Sorge kommentierte er den starken Rückgang der Zahl der Lernenden in der Oberstufe.

Ein weiteres Highlight stellte ein Vortrag zu kompetenzorientierten Prüfungsformaten dar. Besondere Würdigung verdient auch der Einsatz des France Mobil-Teams, das zusammen mit den 5 in Bayern zur Zeit tätigen Fremdsprachenassistenten aus der Elfenbeinküste dem Publikum vielfältige und interessante Einblicke in dieses westafrikanische Land bietet. Auf einen lehrreichen Parforceritt durch die Geschichte nahm Julien Nairaince (FAU Erlangen-Nürnberg) seine Zuhörerschaft in seinem Vortrag zur identité culturelle der irréductibles Gaulois mit, in dem er sich mit der Definition der französischen Identität auseinandersetzte. Nicht unerwähnt bleiben sollen der Beitrag von Martine Uschold (Klett) zum Umgang mit heterogenen Klassen im Bereich Lesen sowie der engagierte Vortrag von Markus Kammermeier (Cornelsen) zur production orale im Rahmen der DELF-Prüfung B1.

Den Abschluss der Tagung bildete der Plenarvortrag von Michel Boiron zum Thema „Qu’allez-vous lire cet été?“ Mit viel Witz und Charme begeisterte er die Zuhörer für die vorgestellten Lektüren, ohne ihnen das Ende zu verraten. Mit kleinen Leseauszügen und sehr passend gewählten chansons konnte Boiron zeigen, wie die Lektüre von frankophonen Büchern auch in kurzen Auszügen den Jugendlichen auf spielerische und aktivierende Art und Weise nähergebracht werden kann.

Wolfgang Judenmann/Klaus Mösel, Fachgruppe Moderne Sprachen im bpv


 

Online-Fortbildung: Frankophonie in Louisiana

März 2023

Französischlehrkräfte aus ganz Bayern konnten sich über Zoom zuschalten und einen Nachmittag lang mit Prof. Ingrid Neumann-Holzschuh über die Frankophonie in Louisiana zum Thema „Creole City und Cajun Country: Sprachliche Vielfalt im Süden Louisianas – Auslaufmodell oder Perspektive für die Zukunft?“ fortbilden.

 

bpv-Fachgruppenleiter für Moderne Sprachen, Wolfgang Judenmann, und Referentin Prof. Ingrid Neumann-Holzschuh bei der digitalen Fortbildung.

 

Ingrid Neumann-Holzschuh, langjährige Inhaberin des Lehrstuhls für romanische Sprachwissenschaften an der Universität Regensburg, konnte für eine von der Fachgruppe Moderne Sprachen und der MB-Dienststelle für die Gymnasien in der Oberpfalz organisierte Online-Fortbildung im Rahmen einer RLFB gewonnen werden. Ihre Forschungsgebiete sind die romanischen Kreolsprachen, die Varietäten des Französischen in Nordamerika, die Frankophonie, die interne und externe Geschichte des Spanischen sowie das Spanische in den USA, Sprachkontakt und Sprachwandel.

Louisiana – mit diesem Wort verbinden viele zunächst einmal die Stadt New Orleans, den Jazz und den Karneval, die kreolische Küche oder auch die Plantagenhäuser entlang des Mississippi. Weniger bekannt ist demgegenüber das Cajun Country, jenes Gebiet westlich des Mississippi, das zunächst überwiegend von den im 18. Jahrhundert aus der heutigen ostkanadischen Provinz Neuschottland vertriebenen Akadiern besiedelt wurde. Von Anfang des 18. Jahrhunderts bis heute ist Louisiana immer eine multikulturelle und polyglotte Region gewesen, da sie von frankophonen Siedlern aus verschiedenen Regionen in Kanada und Frankreich, afrikanischen Sklaven, spanischen Siedlern, Flüchtlingen aus Saint-Domingue, englischsprachigen Neuankömmlingen und Migranten aus Mittelamerika und Asien besiedelt wurde. Diese Bevölkerungsvielfalt hat sich lange im Sprachenspektrum widergespiegelt: Neben Englisch als dominierende Sprache wurde bis weit ins 20. Jahrhundert auch noch Französisch und Kreolisch gesprochen, allerdings hat die Sprecherzahl dieser beiden Sprachen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts rapide abgenommen.

Auch wenn Französisch und Kreolisch nie wieder den gleichen Stellenwert haben werden wie noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sind Optimisten überzeugt, dass es gelingen könnte, Louisianas französisches Erbe zumindest bei einer kleinen Gruppe auch auf der sprachlichen Ebene lebendig zu halten, so Ingrid Neumann-Holzschuh. Die Tatsache, dass Louisiana im Oktober 2018 auf dem Frankophonie-Gipfel in Jerewan den Beobachterstatus bekam, wird durchaus als Ermunterung gesehen. Unabhängig vom Erhalt der Sprache kann allerdings prognostiziert werden, dass das französischakadische und das französisch-kreolische Erbe auf der symbolischen Ebene präsent bleiben wird. Sollte es den Schulen und Universitäten gelingen, die französischen Programme weiter auszubauen, könnte immerhin der Fremdsprachenunterricht an den Schulen profitieren.

Was die künftige Rolle des Spanischen anbelangt, so bleibt abzuwarten, ob es die Rolle einnehmen wird, die das Französische als Sprache neben dem Englischen über zwei Jahrhunderte lang innehatte oder ob sich die Hispanophonen sprachlich rasch an das anglophone Umfeld assimilieren. Gegenwärtig stehen die Chancen allerdings nicht schlecht, dass Louisiana zumindest noch für eine gewisse Zeit Teil der Romania Nova bleiben wird. In der abschließenden von Claudia Reichmann moderierten Diskussion wurde das große Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich. Eine weitere Veranstaltung zu Québec ist bereits angedacht.

Wolfgang Judenmann, bpv-Fachgruppenleiter für Moderne Sprachen


 

Mitdenken, Mitreden, Mitgestalten

Politische Bildung im Englischunterricht

 

 

Die Fachgruppe Moderne Sprachen hat im Frühjahr eine bezirksübergreifende Fortbildung am Albertus-Magnus Gymnasium in Regensburg zum Thema politische Bildung in den modernen Fremdsprachen mitveranstaltet. Bei mehreren Vorträgen - u.a. von Robert Wirth von der Universität Paderborn (Bild, Foto: Wolfgang Judenmann) - ging es unter anderem um Schottland, den Brexit, die USA und die Auswirkungen von ChatGPT auf den Englischunterricht.

 

In Kooperation mit den MB-Dienststellen Niederbayern und Oberpfalz konnte die Fachgruppe Moderne Sprachen im bpv wieder eine Regionale Lehrerfortbildung (RLFB) anbieten. Über 40 Englischlehrkräfte waren zu der Präsenzveranstaltung an das Albertus-Magnus Gymnasium nach Regensburg angereist, wo sie durch die Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in der Oberpfalz, Anette Kreim, begrüßt wurden. 

 

Zum Auftakt skizzierte Wolfgang Judenmann, Fachgruppenleiter für die modernen Sprachen im bpv, in seinem kurzen Impulsreferat mit anschaulichem Bildmaterial die Rahmenbedingungen für die politische Bildung in den modernen Fremdsprachen unter dem Titel „Politische Bildung in den modernen Fremdsprachen – immer schon ein fester Bestandteil des Unterrichts“. Natürlich lag der Schwerpunkt seines Kurzvortrags, in dem er einen Überblick über Lehrpläne, Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien gab, auf dem Fach Englisch. Doch in einem kurzen Exkurs stellte er den besonders hohen Anteil an politischer Bildung im Fach Französisch heraus. Auch auf den hohen Wert an politischer Bildung in den klassischen Sprachen wies er hin. Hauptanliegen des Vortrages war es, bewusst zu machen und herauszustellen, welch hohen Beitrag die Fremdsprachen in fast allen Jahrgangsstufen leisten. 

 

Den ersten Hauptvortrag mit sehr anschaulicher Präsentation hielt anschließend Robert Wirth, M.A. von der Universität Paderborn. Er trug eine in-depth-analysis des Scottish Quandary vor. Der ähnlich immerwährenden Frage „Should the Scots let someone else rule their land?“ versuchte er auf den Grund zu gehen. Der Schottland-Experte mit schottischem Hintergrund begeisterte mit seinem „genuine Scottish accent“. Allerdings bleibt eben diese Frage auch am Ende und keineswegs nur wegen des soeben vollzogenen Rücktritts von Schottlands Erster Ministerin Nicola Sturgeon weiterhin offen. Dies ist wiederum ein Symbol für Schottlands mannigfaltige Bipolaritäten. 

 

In seinem zweiten Beitrag veranschaulichte der Paderborner Lecturer of English and American Studies eindrucksvoll und mit vielfältigen und anschaulichen Print-, Bild- und Textmaterial, wie sich das neue (Noch-)Großbritannien in Presse, Politik und Bevölkerung damit abmüht, seine alte, wenn nicht die imperiale Größe wieder zu erlangen. Vielfältig und beredt sind die „Argumente“ der Brexeteers, deren leave-campaign stets „die EU“ als Aggressor sah und sieht, die quasi nichts anderes im Sinn hat(te), als „to gain control over everything British“. Auch in diesem Themenbereich liegt eine große Vielfalt fremdsprachlicher Anknüpfungspunkte für politische Bildung.

 

Am Nachmittag wurde aus Heidelberg Dr. Tobias Endler online zugeschaltet, um über „Current Political Debates in the US“ zu referieren und mit case studies zur Aneignung von Demokratiefähigkeit auch im English classroom beizutragen. Eindrücklich gab Dr. Enders zunächst einen Überblick über ausgewählte einschlägige Literatur zur Demokratiedebatte. Die Botschaft: Die Ansätze zu ihrem Verständnis sind so vielfältig wie der Gegenstand. Demokratie definiert sich über das Eintreten für ebenso wie über den Kampf gegen. Und ähnlich divers ist das Bild der USA heute. Texas unterscheidet sich nicht nur hinsichtlich des Mindestlohnes von California. Lehrkräfte stellen „die größte Brücke zu jungen Menschen und deren Familien“ dar. So liegen die Chancen und Verpflichtungen zu politischer Bildung auf der Hand.

 

Abschließend versuchte Sarah Miedl, Mitglied des Referentennetzwerks digitale Bildung in Niederbayern und bis letztes Jahr Dozentin für Medienpädagogik an der Universität Passau, die Auswirkungen von ChatGPT & Co auf den Englischunterricht vorläufig einzuordnen. Sie referierte kurz zu den Fragen: Was ist eine KI? Was kann eine KI? Welche KI gibt es? Jedoch zeigt sich auch hier: Einerseits scheint Problemen mit den menschenähnlichen, datenaufbereitenden und algorithmischen Computertechnologien nun Tür und Tor geöffnet zu sein; anderseits können auch Lehrkräfte profitieren, zum Beispiel bei der Erstellung von brauchbarem Unterrichtsmaterial, wie ansatzweise geschildert wurde. Das Potenzial zur Assistentenrolle bietet ChatGPT allen. Computergenerierte Texte von Individualität und Authentizität unterscheiden zu können, wird eine neue Skill werden, die uns noch länger beschäftigen wird.  


Wolfgang Judenmann


 

Jahrestagung der Fachgruppe

Juli 2022 

Im Juli 2022 begrüßte der Vorsitzende der Fachgruppe Moderne Sprachen, Wolfgang Judenmann, die fast komplette Fachgruppe sowie zwei besondere Gäste zu einer digitalen Videokonferenz. Im Mittelpunkt der Jahrestagung standen „Aktuelle Fragen aus dem Bereich Moderne Fremdsprachen am Gymnasium in Bayern“ und der Ukraine-Konflikt.

 

Den Auftakt der Tagung machte die junge Englischlehrerin Veronika Hranina aus Odessa in der Ukraine, die seit März in Regensburg lebt. Auf Englisch erzählte sie kurz über ihre persönliche Situation und beantwortete souverän und kompetent die Fragen der Konferenzteilnehmer – zusammengefasst: She is bilingual in Ukrainian and Russian, she studied English and is now learning German. She works at a private school „Maibuttya“ and worked before in a public school and at the university. The age of her students is from 6 years to 12. All students know the Latin alphabet because they all learn English since grade one. Teaching methods have become more modern since 2019. She teaches distantly using Zoom. She uses many other online platforms for lessons. Online schooling in Ukraine was set up at the beginning of the pandemic. All teachers have completed the Online Education Course. So when the war started, everyone was prepared and switched to online schooling. She also does online testing at Pearson. The school day is from 9 a.m. to 1 p.m. Most students have their own laptops and tablets. Some use their parents´. She would like to work as an English teacher in Germany very much. Zudem referierte der Vorsitzende über die sprachgeschichtliche und -politische Situation in der Ukraine und das Schulsystem.

Ein weiteres Highlight der Online-Konferenz stellte der anschauliche Vortrag von Dr. Karin Oechslein dar. Als ehemalige Fachgruppenvorsitzende, Schulleiterin, Ministerialbeauftragte für Oberbayern West und Direktorin des ISB war sie der „Special Guest“ der Tagung. Sie skizzierte die verschiedenen Stationen ihrer beruflichen Laufbahn von der engagierten Lehrerin für Deutsch, Französisch und Spanisch über ihre Stationen bei der Stadt München, ihre Zeit als Schulleiterin, ihr Verständnis als beratende Schulaufsicht als Ministerialbeauftragte und schließlich als Direktorin des ISB – nicht zu vergessen ihr stetes verbandliches Engagement. Seit ihrer Tätigkeit als Landesfachgruppenvorsitzende stand sie ihren Nachfolgern zu jeder Zeit beratend und hilfreich zur Seite. Dies wirkte immer sehr motivierend, wofür ihr großer Dank gebührt. Weiterhin sehr interessant waren Dr. Karin Oechsleins Ausführungen über den Aufbau und die vielfältigen Aufgaben des ISB für alle Schularten und über die gute Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium. Im bisher zweijährigen Ruhestand ist sie in verschiedenen Beratungsgremien sowie in ehrenamtlichen und karitativen Bereichen tätig.

Anschließend referierte der Fachgruppenvorsitzende über die Aktivitäten der Fachgruppe in den vergangenen beiden Jahren der Pandemie: Über mehrere sehr gut besuchte Fortbildungen in den Bezirken, alle digital und meist in Zusammenarbeit mit den MB-Dienststellen und -Fachreferentinnen, über eine digitale Fortbildungsreihe für Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch mit namhafte Referenten aus dem In- und Ausland, die zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2022 stattfand und die durch die Zusammenarbeit mit den MB-Dienststellen Niederbayern und Oberpfalz eine sehr große Reichweite hatte – mit in Englisch knapp 200 und in Französisch knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Bayern. Das Online-Format sei sehr gut angekommen und dürfte bei zukünftigen Fortbildungsplanungen durchaus verstärkt an Aufmerksamkeit gewinnen. Ein weiteres Highlight im Frühjahr dieses Jahres war die Fortbildungsveranstaltung der VdF Bayern in Kooperation mit der RLFB Mittelfranken, dem dFi Erlangen, der Fachgruppe Moderne Sprachen im bpv und dem Institut für Romanistik der FAU Erlangen-Nürnberg, ebenfalls im OnlineFormat. Der VdF-Vorsitzende und Bezirksfachgruppenleiter Mittelfranken Klaus Mösel und der Fachgruppenvorsitzende begrüßten Ministerialrätin Astrid Barbeau, die neue Leiterin des Referats Moderne Sprachen im Kultusministerium, die Referenten Prof. Michel Boiron, Directeur général du CAVILAM, Alliance Française, Vichy und Prof. Werner Zettelmeier, Dozent für zeitgenössische Deutschlandstudien der Universität Cergy-Pontoise und natürlich die fast 200 Französischlehrkräfte aus ganz Bayern.

Im Bereich der Fortbildungen soll die Zusammenarbeit mit der Universität noch weiter intensiviert werden, sodass neben didaktischen Fortbildungen auch Fachwissenschaftliches verstärkt angeboten werden kann, um dem individuellen Fortbildungsbedürfnis der Kolleginnen und Kollegen entgegenzukommen, z.B. im Bereich der Literatur und der Landeskunde. Hochkarätige Professorinnen und Professoren sind angefragt bzw. haben schon zugesagt. Zu einem ihrer Schwerpunkte in ihrer neuen Amtszeit erklärten die Fachgruppenmitglieder die Verbesserung der Lehrbuchsituation. Auch spät beginnendes Französisch soll eine weitere Aufwertung erfahren, ebenso wie die anderen spät beginnenden Fremdsprachen, die eine weitere hochwertige Qualifikationsmöglichkeit am bayerischen Gymnasium darstellen. Die Digitalisierung in den modernen Fremdsprachen ist in allen Bereichen weit fortgeschritten und bietet großartige Möglichkeiten zur Fortentwicklung des Unterrichts. Die vielfältigen Möglichkeiten haben sich während des Distanzunterrichts gezeigt und sollten auch im Präsenzunterricht weitergeführt werden. Ein neues Treffen der Fachgruppe ist im Oktober in Nürnberg geplant.

Wolfgang Judenmann, Vorsitzender der Fachgruppe


 

Französisch: Online-Kongress mit 180 Lehrkräften

März 2022

Die bpv-Fachgruppe Moderne Sprachen und die Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer (VdF) erreichten in Kooperation mit der RLFB Mittelfranken, dem dFi Erlangen und dem Institut für Romanistik der FAU Erlangen mit einem Online-Fortbildungskongress fast 180 Französischlehrkräfte aus ganz Bayern.

Der VdF-Vorsitzende und Bezirksfachgruppenleiter Mittelfranken Klaus Mösel konnte zu Beginn der seit Jahren sehr beliebten und traditionell im März stattfindenden Französischlehrertagung Ministerialrätin Astrid Barbeau, die neue Leiterin des Referats Moderne Sprachen im Kultusministerium, die Referenten Prof. Michel Boiron, Directeur général du CAVILAM, Alliance Française, Vichy und Prof. Werner Zettelmeier, Dozent für zeitgenössische Deutschlandstudien der Universität Cergy-Pontoise sowie fast 180 Französischlehrkräfte aus ganz Bayern begrüßen.

In ihrem Grußwort dankte Astrid Barbeau Klaus Mösel und Wolfgang Judenmann herzlich für ihr Engagement für das Fach Französisch. Aus ihrer Sicht benötige das Fach auch einen besonderen Einsatz: Zwar lerne mehr als jeder dritte Gymnasiast in Bayern Französisch, aber nur knapp 5.000 Schülerinnen und Schüler belegten das Fach noch in der Q12. Die Gründe dafür seien vielfältig, doch möglicherweise müsse sich das Schulfach Französisch, wie sie mit einem Augenzwinkern feststellte, vom Image der „chasse aux fautes d‘orthographe“ befreien. Es gelte vielmehr, den hohen Wert der deutschfranzösischen Freundschaft sowie die Kultur und Geschichte des Nachbarlandes mit Freude und Bezug zur Lebenswelt der jungen Generation zu vermitteln. Die Bedeutung der deutschfranzösischen Partnerschaft für Europa zu kennen, sei gerade in diesen Tagen für die jungen Menschen wichtig. Astrid Barbeau dankte daher dafür, dass der Tag der deutsch-französischen Freundschaft 2021 und 2022 in vielfältigen digitalen Projekten durchgeführt und Schulpartnerschaften und Austauschprogramme auch während der Pandemie weiter gepflegt worden seien. Zum Schluss äußerte sie die Bitte, auch Lust auf die Vermittlung von Sprache und Kultur zu wecken und so junge Menschen für das Lehramtsstudium zu motivieren.

Der Hauptreferent der Veranstaltung Michel Boiron begrüßte vor seinem anschaulichen und mit zahlreichen Kurzumfragen zum spontanen Mitmachen anregenden Vortrag fast jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer namentlich persönlich. Seine Ausführungen zu STRATÉGIES ANTISTRESS ET ANTI BURNOUT POUR PROFESSEURS DE FRANÇAIS fesselten die Teilnehmenden kurzweilig bis zur Mittagspause. Im Zentrum standen die Unterrichtenden mit einer Reflexion über das Gleichgewicht ihrer persönlichen Lebensverhältnisse und ihres professionellen Handelns und Strategien, um mit Stress und Belastungen gezielt umzugehen. Dazu fehlten natürlich einfache Übungen zum Einsatz im Französischunterricht ab dem Niveau A2 nicht. Im zweiten Vortrag stellte Michel Boiron mit NOUVEAUX TALENTS, NOUVELLES APPROCHES DE LA CHANSON FRANÇAISE ET FRANCOPHONE – ÉDITION 2022 die Musikszene für Jugendliche in Frankreich mit zahlreichen, im Unterricht verwendbaren Clips und Beispielen vor.

Der Fachvortrag von Werner Zettelmeier LES ÉLECTIONS PRÉSIDENTIELLES 2022 EN FRANCE – VERS LA FIN DES PARTIS POLITIQUES TRADITIONNELS?, den er angesichts des „menace de la guerre“ kurzfristig überarbeiten musste, erhielt vor den Hintergrund der aktuellen Ereignisse eine ganz neue Brisanz. Der Wahlkampf bestätige die Tendenz des Niedergangs der traditionellen politischen Parteien, die jahrzehntelang das politische Leben in Frankreich bestimmt haben. Als Ausdruck der Vertrauenskrise in staatliche Institutionen wird eine geringe Wahlbeteiligung erwartet. Dieser Krise wird Frankreich sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene begegnen müssen. Bei allen Vorträgen gingen die Referenten ausführlich auf Fragen und Beiträge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Am regen Austausch wurde deutlich, wie sehr die Referenten die Interessen der Kolleginnen und Kollegen getroffen hatten. Merci aux collègues!

Wolfgang Judenmann, Vorsitzender der Fachgruppe 


 

Digitaler Austausch

Die Landesfachgruppe Moderne Sprachen tagte digital zum Thema „Aktuelle Fragen aus dem Bereich Moderne Fremdsprachen am Gymnasium in Bayern“. Der FachgruppenVorsitzende Wolfgang Judenmann wurde in der konstituierenden Sitzung einstimmig in seinem Amt bestätigt.

 

 

Erste Aufgabe der alten und neu gewählten Bezirksfachgruppeleiterinnen und -leiter waren die Neuwahlen für den Landesvorsitz. Klaus Mösel fungierte als Wahlleiter. Im ersten Wahlgang wurde der bisherige Fachgruppenvorsitzende Wolfgang Judenmann einstimmig wiedergewählt. Er hieß die „Neuen“ in der Fachgruppe herzlich willkommen. Den bisherigen Weggefährtinnen und Weggefährten Klaus Mösel, Claudia Rottenaicher und Anita Ulbrich dankte er für ihr Engagement und ihre Bereitschaft sich weiterhin für die Belange der Modernen Sprachen im bpv einzusetzen. Von den ausscheidenden bisherigen Bezirksfachgruppenleitern waren Markus Scherl und Stefanie Michaeli der Einladung gefolgt. Wolfgang Judenmann konnte sie gebührend verabschieden. Er dankte ihnen für die in über sechszehn bzw. zwölf Jahren geleistete, zuverlässige und engagierte Arbeit. Für die „Neuen“ in der Runde erläuterte er die Aufgaben auf Bezirksebene.

Anschließend referierte Wolfgang Judenmann über die Aktivitäten der Fachgruppe in den vergangenen beiden Pandemie-Jahren. Dabei lobte er die gute Zusammenarbeit mit den Gesprächspartnern im Kultusministerium und im ISB, dem Bildungsbeiratsvorsitzenden Wolfram Janke, dem bpv-Vorsitzenden Michael Schwägerl, dem GMF und der Französischlehrervereinigung. Er erläuterte den neuen Mitgliedern auch die Wichtigkeit der Arbeit der Fachgruppe im Bildungsbeirat, wo ein reger Austausch mit den anderen Fachgruppen stattfinde. Der Bildungsbeirat stelle ein Expertengremium dar, in dem vor allem Fachfragen rund um das Gymnasium und das gymnasiale Lehramt behandelt werden. Im Bereich der Fortbildungen seien im vergangenen Jahr in den Bezirken mehrere sehr gut besuchte Veranstaltungen, alle digital und meist in Zusammenarbeit mit den MB-Dienststellen durchgeführt worden. Zwischen Herbst 2020 und Herbst 2021 führte die Fachgruppe eine digitale Fortbildungsreihe für Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch durch, für die namhafte Referenten aus dem In- und Ausland gewonnen werden konnten. Das Online-Format kam sehr gut an und dürfte aufgrund der Reichweite auch bei künftigen Planungen in Betracht kommen. Künftig soll im Bereich der Fortbildungen die Zusammenarbeit mit der Universität noch weiter intensiviert werden, sodass neben didaktischen Fortbildungen auch Fachwissenschaftliches verstärkt angeboten werden kann, um dem individuellen Fortbildungsbedürfnis der Kolleginnen und Kollegen entgegenzukommen (z.B. Literatur und Landeskunde). Zu einem ihrer Schwerpunkte in ihrer neuen Amtszeit erklärte die Fachgruppe die Stärkung des Französischen. Entsprechende Fortbildungen sind schon in Planung. Erfreut wurde zur Kenntnis genommen, dass kürzlich die neuen Lehrwerke zu F3 zugelassen worden sind. Auch spätbeginnendes Französisch soll eine weitere Aufwertung erfahren, ebenso wie die anderen spätbeginnenden Fremdsprachen.

Wolfgang Judenmann, Vorsitzender der Fachgruppe


 

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