März 2023
Das Arbeitsmedizinische Institut für Schulen (AMIS-Bayern) wird am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) aufgebaut. Die Seminarlehrervertretung ermöglichte einen gemeinsamen Austausch mit Lehrkräften in der Ausbildung.
Beschäftigte von AMIS-Bayern im Austausch mit dem SLV-Sprecher Rolf Kirmaier (2.v.r) sowie Marion Hasenöhrl, Beau¡tragte für Lehrergesundheit an der staatlichen Schulberatungsstelle Niederbayern.
Der Sprecher der Seminarlehrervertretung, Rolf Kirmaier, hat im Rahmen der Seminartage des Seminars am Hans-Leinberger-Gymnasium Landshut eine gemeinsame Sitzung der Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer mit drei Beschäftigten des AMIS-Bayern und der Beauftragten für Lehrergesundheit an der staatlichen Schulberatungsstelle Niederbayern, Marion Hasenöhrl, organisiert. Hier sollte AMIS-Bayern die Gelegenheit gegeben werden, die Tätigkeitsbereiche näher vorzustellen und ins Gespräch mit jungen Lehrkräften zu kommen, um deren Bedürfnisse näher kennenzulernen.
Im Bereich technischer Arbeitsschutz ging es dabei neben der Erläuterung der Organisation des Arbeitsschutzes durch Gefährdungsbeurteilungen insbesondere um die Themen Lärm und Sprache. Hierbei wurde das Begehungskonzept von AMISBayern vorgestellt. Auch die Themen Arbeitsergonomie und Arbeitsmittel wurden angesprochen. Daniel Ossenschmidt von AMIS-Bayern referierte über die Gefährdungsbeurteilung im Bereich psychische Belastungen und erläuterte dabei das vom AMIS-Bayern konzipierte Verfahren zur Erfassung und Beurteilung der Belastungssituation durch Befragungen und moderierte Workshops. AMIS-Bayern bietet an, staatliche Schulen in Bayern bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Faktoren zu begleiten und zu unterstützen. Hierbei kann auch eine vom AMIS-Bayern entwickelte Online-Mitarbeiterbefragung in Betracht kommen, an denen die Lehrkräfte anonym teilnehmen. Bei den Bereichen Arbeitsmedizin und betriebliches Eingliederungsmanagement wurden die Prinzipien des Mutterschutzes besprochen und über das entsprechende Beratungsangebot zur Gefährdungsbeurteilung und zur individuellen Infektionsgefährdung berichtet. Auch zur Wiedereingliederung nach längerer Krankheit können individuelle Konzepte erarbeitet werden.
In der anschließenden Gesprächsrunde wurden neben individuellen Fragestellungen vor allem die Bereiche Arbeitsbelastung und Arbeitsbedingungen thematisiert. Auch die Themen Digitalisierung, Zusammenarbeit, Kommunikation und Erreichbarkeit wurden angesprochen. Hierbei merkten die jungen Lehrkräfte an, dass bei allen Versuchen, mit der Arbeitsbelastung umzugehen, das Arbeitspensum ja nicht weniger werde. Die subjektiv empfundene Belastung im Referendariat sei schon groß, die Sorge vor dem Belastungsszenario einer Vollzeitstelle inklusive Klassleitung, Aufsichten, Präsenzen und Vertretungen erscheine als Damoklesschwert. Rolf Kirmaier verwies auf Routinen, die sich durch die Ausbildung im Referendariat einstellen sollten und im Zusammenhang mit der Kenntnis des Systems und der Abläufe an einer Schule zu einer deutlichen Prozessoptimierung im Laufe der ersten Berufsjahre führen, erwähnte aber auch die groß angelegte Belastungsstudie des bpv zur Arbeit von Lehrkräften. Marion Hasenöhrl berichtet im Rahmen des Projekts „Lehrergesundheit“ an der staatlichen Schulberatungsstelle von den Möglichkeiten, sich im Rahmen der Kollegialen Fallberatung und Supervision mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und mit Belastungen umgehen zu lernen.
Wichtig erschien allen, über Arbeitsbedingungen und -belastungen zu reden, sich auszutauschen und darüber Konzepte zu finden, die es jeder Lehrkraft individuell ermöglichen, guten Unterricht zu erteilen.
Rolf Kirmaier, Sprecher der Seminarlehrervertretung