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Kommentar: Schneller, höher, weiter?

Die Erwartungshaltung von Schulaufsicht, Eltern und Schülern hat zu einer schleichenden, aber signifikanten Erhöhung der Arbeitsbelastung in den Schulen geführt.

Wurde für ein Hörverstehen früher eine CD/ein Tonträger eingelegt und vorgespielt, erstellen viele Kollegen deswegen heute maßgeschneiderte Hördateien für eine kontextualisierte Prüfung, bei der sämtliche Teilaufgaben eine Geschichte oder einen Sachzusammenhang ergeben. Wo früher Stegreifaufgaben geschrieben wurden, und wer fehlte, in einer späteren Schulstunde abgefragt wurde, werden angesagte kleine schriftliche Leistungsnachweise ohne Not zum Standard – die aber nachgeschrieben werden müssen. Dies sind nur zwei Beispiele, die zeigen, dass bei unveränderten Ressourcen auf Seiten der Lehrkräfte (der Tag hat immer noch nur 24 Stunden) der Aufwand im Kleinen allerorts steigt. Wünschenswert ist Vieles. Die Summe aller Optimierungen, Differenzierungen, zusätzlichen Dokumentationen, Projekten ist jedoch in den Blick zu nehmen. Es geht also nicht nur um Leistungsnachweise, aber eben auch um Leistungsnachweise. Was wir brauchen, ist ein konstruktiver Diskurs über die Grenzen der Belastbarkeit von Lehrkräften und der Optimierbarkeit von Arbeitsprozessen: an der Schule, im Ministerium, in der Politik. Teilzeit, die nur deswegen genommen wird, um die gestiegenen Anforderungen und Erwartungen zu erfüllen, können wir uns nicht (mehr) leisten.

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