Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbandes, sieht darin eine wichtige Ressource für die personelle Ausstattung der Brückenklassen: „Damit die Integration der geflüchteten Kinder und Jugendlichen in das bayerische Schulwesen gelingt, ist qualitätsvoller und intensiver Deutsch-Unterricht in kleinen Gruppen unabdingbar. Über 100 Absolventen wurden alleine in Fächer-Kombinationen mit Deutsch beim letzten Einstellungstermin nicht berücksichtigt. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, die top-ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen jetzt auf Planstelle einzustellen und ab Herbst auch für ‚Deutsch als Zweitsprache‘ einzusetzen. Eine Nachqualifizierung kann sicherstellen, dass die bereits durch das vorausgegangene Sprachen-Studium erworbenen Fähigkeiten für diesen speziellen Deutsch-Unterricht nutzbar gemacht werden können. Bei rückläufigem Bedarf an ‚Deutsch als Zweitsprache‘ können die Nachwuchs-Lehrkräfte wieder in ihren ursprünglichen Fächern eingesetzt werden. In Hinblick auf das Schuljahr 2025/26 könnte man mit dieser Maßnahme durch die zusätzlichen Einstellungen bereits heute qualifizierte ‚Köpfe‘ gewinnen und so den zu erwartenden Lehrermangel am Gymnasium abfedern. Diese Chance darf die Politik nicht ungenutzt verstreichen lassen. Planstellen auf dem Papier können nicht unterrichten!”
Hintergrund:
Im Schuljahr 2025/26 ist das neue neunjährige Gymnasium vollständig ausgebaut. An jedem Gymnasium wird dann ein kompletter Jahrgang zusätzlich zu unterrichten sein. Dies bedeutet einen erheblichen Mehrbedarf an Lehrkräften. 1.000 bereits im bayerischen Haushalt hierfür berücksichtigte Lehrerstellen wurden bisher nicht freigegeben. Die Sorge ist groß, dass ohne eine vorausschauende Einstellungspolitik 2025 nicht annähernd genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, die diese Stellen besetzen könnten.