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Kultusministerin Anna Stolz beim bpv-Forum: "In Zeiten des Mangels müssen wir uns auf die pädagogische Arbeit konzentrieren können!"

Auf dem gestrigen bpv-Forum forderte der bpv ein Umdenken und eine Abkehr von der “Mehr ist besser”-Logik im schulischen Bereich. In einer Podiumsdiskussion mit den Wissenschaftlern Prof. Artelt und Prof. Schütz und der Kultusministerin Anna Stolz wurden aktuelle bildungspolitische Fragestellungen sowie die Organisation von Schule insgesamt unter dieser Maßgabe beleuchtet. Die Kultusministerin machte in diesem Zusammenhang Mut, Freiräume zu nutzen – dabei seien auch Fehler erlaubt.

bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl stellte in seinem Eingangsstatement in der Diskussion die Situation dar, wie sie aktuell an den Schulen empfunden wird: “Gefühlt gibt es jede Woche einen Vorschlag für ein neues Schulfach. Politik und Gesellschaft muss aber klar werden, dass im System Schule nicht immer neue Aufgaben dazukommen können. Die entscheidenden Fragen lauten: Muss ein neues Projekt oder Konzept zwingend eingeführt werden? Und wenn ja, was kann dafür reduziert werden, effektiver werden oder ganz wegfallen?”

Dazu kommt über fast alle Schularten der sich zuspitzende Lehrkräftemangel. Und er kommt im nächsten Schuljahr mit dem Vollausbau des neunjährigen Gymnasiums an dieser Schulart besonders zum Tragen. Umso wichtiger ist die vom Kultusministerium angestoßene Entbürokratisierungsinitiative, die nach wie vor im Gange ist. Hunderte Vorschläge wurden von verschiedenen schulischen Ebenen eingereicht und im Kultusministerium geprüft. Die Kultusministerin unterstrich die Bedeutung dieser konsequent fortgesetzten Kampagne erneut: “In Zeiten des Mangels müssen wir uns auf die pädagogische Arbeit konzentrieren können!”

Um noch besser zu beurteilen, wie Prozesse reduziert, verändert oder vielleicht sogar weggelassen werden können, ist Wirksamkeit der entscheidende Faktor. Schwägerl bemerkte dazu kritisch: "Nicht alle Maßnahmen an der Schule lassen sich auf ihre Wirksamkeit überprüfen. Einige sind Teil persönlicher und sozialer Entwicklungsprozesse. Aber dort, wo wir Effizienz messen können, sollten wir genauer hinschauen. Das bedeutet auch, dass das Kultusministerium mehr wissenschaftliche Studien an Schulen zulassen und in diesem Bereich noch stärker mit der Wissenschaft zusammenarbeiten sollte."

Mit seiner Fachtagung beleuchtete der bpv Bildung in Zeiten von Lehrkräftemangel, Leistungsrückgang und nach wie vor zu viel Bürokratie an den Schulen. Ziel der Veranstaltung war es zu zeigen, wie durch De-Implementierung Prozesse auf allen Ebenen – von der Bildungsverwaltung bis zur einzelnen Lehrkraft – so gestaltet oder weggelassen werden können, dass Ressourcen effektiver genutzt und schulische Freiräume geschaffen werden. 

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