Fakt ist:
„Allen Beteiligten, den Politikern und auch den Ministerien sind diese Fakten seit Jahren bekannt. Die bayerischen Gymnasien laufen sehenden Auges in einen dramatischen Lehrermangel, der hausgemacht ist“, klagt Quirin Borchert, der Vorsitzende der Referendar- und Jungphilologenvertretung (rjv) im bpv. „Anstatt das Steuergeld langfristig und nachhaltig anzulegen, anstatt feste Planstellen zu schaffen investiert der Staat in kurzfristige, nicht hinreichend qualifizierte Team- und Aushilfslehrkräfte. Darunter leiden die Lehrkräfte, die trotz guter Ausbildung im Referendariat nur eine befristete Perspektive haben. Darunter leiden die Schulleitungen, weil sie ständig neues Personal suchen und durch die Kollegen einlernen müssen und es eine hohe Fluktuation gibt. Darunter leiden aber vor allem die Schülerinnen und Schüler, weil spätestens in drei Jahren Lehrer fehlen werden und sie dann womöglich von Seiteneinsteigern auf das Abitur vorbereitet werden”, erläutert Borchert. Aus dieser kurzsichtigen Einstellungspraxis folgt, dass viele gut ausgebildete junge Lehrkräfte, die keine feste Stelle erhalten, an andere Schularten oder in andere Bundesländer wechseln. „Der Freistaat hat massiv in die Nachwuchslehrer investiert, ihnen ein anspruchsvolles Studium und Referendariat ermöglicht. Jetzt lässt er sie im Regen stehen und sieht zu, wie sie sich Alternativen suchen, weil sie keine berufliche Zukunft in Bayern sehen ”, fasst Borchert zusammen.
Lösung: Nachhaltig einstellen
Die rjv weist seit Jahren auf die Lösung des Problems hin: Die jungen motivierten Lehrer müssen jetzt eine feste Stelle bekommen und an den Freistaat gebunden werden, damit dieser von seiner Investition profitieren kann. Um allein die 1000 bereits im Haushalt des Freistaates verankerten, zusätzlichen Stellen bis 2024 besetzen zu können, müssten jährlich rund 330 Kolleginnen und Kollegen zusätzlich eingestellt werden, das ist durchschnittlich ein zusätzlicher Lehrer pro Schule. Dieser minimale Personalüberhang kann genutzt werden, um coronabedingte Lücken bei den Schülern zu schließen, Lerngruppen zu verkleinern und Zusatzangebote vor Ort auszubauen.
„Die Lücken, die Corona bei unseren Schülern aufgerissen hat, können aufgeholt werden. Am besten durch gut ausgebildete bayerische Gymnasiallehrer”, endet Borchert.