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Studie belegt positive Effekte des bayerischen Übertrittsverfahrens für Kinder und Jugendliche

Im Zuge der Übertrittsentscheidungen wird jedes Schuljahr der bayerische Weg der frühen Differenzierung im Schulsystem kritisiert – oftmals sehr emotional. Eine Studie von Esser und Seuring aus dem Jahr 2020 bestätigt den Standpunkt des Bayerischen Philologenverbandes. Demnach verstärkt die Leistungsdifferenzierung beim Übertritt an die weiterführende Schule die Bildungsungerechtigkeit nicht, im Gegenteil: Differenzierung führt insgesamt zu einem höheren Leistungsniveau.

In ihrer im Jahr 2020 veröffentlichten Studie „Kognitive Homogenisierung, schulische Leistungen und soziale Bildungsungleichheit“ vergleichen Hartmut Esser und Julian Seuring die Effekte der jeweiligen Übertrittsverfahren in deutschen Bundesländern. Zentrales Ergebnis: Bei einer strikten Leistungsdifferenzierung wie dem bayerischen Übertrittsverfahren wird später (in der Sekundarstufe) insgesamt ein höheres Leistungsniveau erreicht. Ursächlich hierfür ist eine differenzierungsbedingte, homogenere Zusammensetzung der Schulklassen. So heißt es bei Esser und Seuring: „Danach gibt es bei einer strikten Differenzierung keine Verstärkung der Effekte der sozialen Herkunft, wohl aber eine Zunahme der Leistungen in der Sekundarstufe …. Das gilt gerade für die Kinder in den Schulklassen der unteren Bildungswege mit geringerem Leistungsniveau. Dort fallen die Leistungen am geringsten bei kognitiver Homogenität und einer liberalen, am besten bei Homogenität und einer strikten Differenzierung aus.“

Dazu sagt Michael Schwägerl, Vorsitzender des bpv: „Der Bayerische Philologenverband macht sich seit jeher für das dreigliedrige Schulwesen und eine verbindliche Grundschulempfehlung in Bayern stark - fernab jeglicher Ideologie, sondern aus Überzeugung, dass dieses System das Beste für die Kinder und Jugendlichen ist. Die Studie von Prof. Esser und Herrn Seuring bestätigt nun ein weiteres Mal: Das gegliederte Schulwesen sorgt für mehr Bildungsgerechtigkeit. Kindern und Jugendlichen lernen besser, wenn sie in homogenen Schulklassen und gemäß ihren Begabungen gefördert werden. Nur dann können sie auch ihr jeweiliges Potential voll ausschöpfen. Wenn moniert wird, dass Noten über den weiteren schulischen Weg der Kinder entscheiden, sagen wir: Das ist richtig, und wie die aktuelle und andere Studien belegen, sinnvoll.


Quelle: Esser, Hartmut, Seuring, Julian: Kognitive Homogenisierung, schulische Leistungen und soziale Bildungsungleichheit, in: Zeitschrift für Soziologie, Vol. 49, Nr. 5-6, 2020, S. 277-301 

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