Trotz Volleinstellung junger Absolventen des gymnasialen Referendariats zum Februar 2025 laufen die bayerischen Gymnasien auf einen enormen Lehrkräftemangel im Herbst zu. Es braucht einen Kraftakt, bei dem vor allem die Politik gefragt ist, um eine Trendwende beim kontinuierlichen Rückgang der Bewerberzahlen einzuleiten.
Zum Februar-Termin 2025 haben alle 262 Bewerber ein Angebot für eine Planstelle an einem staatlichen Gymnasium oder einer FOSBOS erhalten. So erfreulich das für die Bewerberinnen und Bewerber ist, setzt sich doch damit der starke Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort: Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Zahl der Bewerber mehr als halbiert (2020 waren es noch 536).
Die Einstellungszahlen und die Notengrenzen, die bei Fächerkombinationen wie Informatik/Mathematik oder Mathematik/Physik mittlerweile bei 3,29 bzw. 3,28 liegen, sprechen eine klare Sprache: Für das vollausgebaute G9 wird ab dem Herbst 2025 jede Lehrkraft am Gymnasium dringend benötigt. “So schön Volleinstellung für die jungen Absolventen ist, den uns ins Haus stehenden Mangel wird sie nicht beheben können”, erklärt bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl. Im nächsten Schuljahr werden – ohne Gegenmaßnahmen – an den Gymnasien rund 1.300 Vollzeit-Lehrkräfte fehlen. Das entspricht mehr als drei Lehrkräften an einem durchschnittlichen Gymnasium.
“Es ist ein gemeinsamer vertrauensvoller Kraftakt notwendig, um diese Mangelsituation zu bewältigen – vor allem muss die Politik ihren Beitrag dazu leisten. Sie muss sich fragen, warum die Zahlen rückläufig sind, und was getan werden kann, um Lehrkräfte im System gesund und motiviert zu halten”, betont der bpv-Vorsitzende. Zentrale Stellschrauben sieht Schwägerl bei der Bürokratie, den “On-Top-Aufgaben”, neuen Projekten sowie bei zusätzlichen Unterstützungskräften: “Konkrete Maßnahmen in diesen Bereichen, die sich unmittelbar im Arbeitsalltag der Kolleginnen und Kollegen bemerkbar machen, schaffen Raum für unser Kerngeschäft. Und sie bieten auch eine große Chance, für junge Menschen das Berufsbild modern und den Arbeitsplatz Schule attraktiv zu machen.”