Die Jungen Philologen im Deutschen Philologenverband (DPhV) sind die Interessenvertretung aller Studienreferendare, Lehramtsassessoren und Studienräte, die über die Landesverbände der Bundesländer Mitglieder im Deutschen Philologenverband sind. Sie vertreten damit die beruflichen, rechtlichen und sozialen Belange von ungefähr 20.000 jungen Philologinnen und Philologen.
Die Jungen Philologen sind also die Jugendorganisation des Deutschen Philologenverbandes, der bundesweit 80.000 Mitglieder hat. Die Bedeutung der Jungen Philologen innerhalb der Interessenvertretung der Gymnasiallehrkräfte wird einmal durch die Zahl der jungen Mitglieder unterstrichen, zum anderen wird sie dadurch gewürdigt, dass der Vorsitzende der Jungen Philologen im DPhV Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand des Deutschen Philologenverbandes ist, und dass der Vorsitzende der Jungen Philologen im DPhV sowie seine Stellvertreter im Bundesvorstand des Deutschen Philologenverbandes Sitz und Stimme haben.
Die bayerische Referendar- und Jungphilologenvertretung ist mit drei Delegierten bei den Jungen Philologen im DPhV vertreten und kann so die bayerischen Interessen bundesweit voranbringen.
Die Jungen Philologen im DPhV setzt sich aus einem Vorstand und der Bundestagung zusammen. Im Bundesvorstand arbeiten neben den beiden Vorsitzenden drei gewählte Beisitzer mit.
Die Bundestagung, die das oberste Beschlussgremium der Jungen Philologen im DPhV darstellt, setzt sich zusammen aus den Vorsitzenden und Delegierten der einzelnen Landes-Arbeitsgemeinschaften, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Namen tragen, z.B. ASS (AG der Studienreferendare und Studienräte im Philologenverband NRW) oder in Bayern rjv (Referendar- und Jungphilologenvertretung).
Die Bundestagung mit insgesamt 15 Landesvorsitzenden und, je nach Größe des Landesverbandes gewichtet, weiteren Delegierten aus allen Landesverbänden tritt zweimal jährlich zusammen, in der Regel im März/April und im September. Bei diesen Gelegenheiten werden die aktuellen Probleme der Jungphilologen diskutiert, von Bundesland zu Bundesland verglichen und politische Forderungen und deren Durchsetzungsmöglichkeiten beraten.
Bei ihren Bundestagungen führen die Jungen Philologen regelmäßig Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Bundesministerien, Bundestagsfraktionen, Landesministerien, der KMK, Verbänden und Arbeitsgruppen (z.B. der Seminarlehrer), um ihre Vorstellungen und Ideen direkt an die (politisch) Verantwortlichen weiterzugeben.
Alle drei Jahre wählt die Bundestagung einen neuen Vorstand aus ihrer Mitte. Dieser Vorstand arbeitet weitgehend in Absprache mit dem Vorstand des Deutschen Philologenverbandes, er versteht sich aber in seinen Interventionen zugunsten der jungen Philologen als eigenständige Gruppe innerhalb des Gesamtverbandes, die von sich aus politische Kontakte pflegt und öffentlichkeitswirksam arbeitet.
Die Finanzierung der Arbeit der Jungen Philologen im DPhV ist durch einen eigenständigen Etat gewährleistet, der von der Delegiertenversammlung des Gesamtverbandes festgesetzt wird.
Die Jungen Philologen im DPhV wollen aber zugleich den in der Bundesrepublik Deutschland für die Bildungs-, Schul- und Berufspolitik Verantwortlichen Leitlinien zur Verbesserung unseres Bildungssystems an die Hand geben.
Der neu gewählte Bundesvorstand der Jungen Philologen (v.l.n.r.): Dominik Lörzel, Maximilian Röhricht, Georg Hoffmann, Heike Kühn, Matthias Schilling, Quirin Borchert. Foto: privat
Die Frühjahrstagung 2024 der Jungen Philologen im Deutschen Philologenverband stand ganz im Zeichen der Vorstandswahlen. Die Jungen Philologen bestätigten ihren alten und neuen Vorstand: Als Vorsitzender wurde Georg Hoffmann (PhV NW), als Stellvertreterin Heike Kühn (PhV MV) und als Beisitzer Dominik Lörzel, Matthias Schilling (beide bpv) und Maximilian Röhricht (PhV BW) im Amt bestätigt. Zusätzlich in das nun sechsköpfige Vorstandsteam aufgenommen wurde der ehemalige rjv-Vorsitzende Quirin Borchert (bpv). Damit ist der Bayerische Philologenverband bei den Jungen Philologen im DPhV stark vertreten.
Auch in Zukunft wird sich das Vorstandsteam für die Belange angehender und junger Lehrkräfte einsetzen. "Die Bündelung und Koordinierung der Aktivitäten der Jungen Philologen aller Landesverbände ist unglaublich wichtig, um sich entgegen dem bundesweiten, bunten Flickenteppich für einheitlichere und bessere Rahmenbedingungen in der Lehrerausbildung stark zu machen und jungen Lehrkräften eine gute berufliche Perspektive zu ermöglichen", erklärt Hoffmann.
Vor diesem Hintergrund nutzten die Jungen Philologen die Gelegenheit, um in Potsdam mit der Bundesvorsitzenden des DPhV, Susanne Lin-Klitzing, und Tobias Dünow, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, über den Modellversuch des dualen Lehramtsstudiums ins Gespräch zu kommen. Der Staatssekretär machte deutlich, dass die aktuelle Mangelsituation Lösungsansätze nötig mache, die die Attraktivität steigerten, um mehr Lehrkräfte für den Lehrerberuf zu gewinnen und diese auch zügiger in die Schulen zu bekommen. Zur Behebung des Lehrermangels oder zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufes ist dieser Reformversuch aus Sicht der Jungen Philologen jedoch ungeeignet.
Die Jungen Philologen diskutierten auf ihrer Bundestagung in Potsdam. Foto: privat
Die Attraktivität des Lehrerberufs hängt größtenteils an den Rahmenbedingungen im Berufsalltag und der Lehrerbildung. "Diese zu verbessern habe man über viele Jahre versäumt und die Lehrerausbildung stattdessen kaputtgespart", so Hoffmann. Junge Lehrkräfte benötigen als Grundlage ein fundiertes fachwissenschaftliches, fachdidaktisches und bildungswissenschaftliches Studium mit Praxisanteilen und guten Rahmenbedingungen im Referendariat. Praxisanteile sind Bestandteil und nicht Kernelement des Lehramtsstudiums. "Die Lösung des Problems kann nicht der schnelle Weg in die Unterrichtspraxis sein, das führt zu einer Deprofessionalisierung der Lehrkräftebildung", ergänzte Susanne Lin-Klitzing. "Bei aller Not dürfe der Ausnahmefall nicht zu einer anhaltenden Erosion der Qualität führen. Dann werde die Ausnahme irgendwann zu einer schlechten Regel", mahnte die Bundesvorsitzende an.
Um den Lehrkräftemangel nachhaltig und wirksam zu bekämpfen, sind zielführende Maßnahmen in allen drei Phasen der Lehrkräftebildung und spürbare Entlastungen im Berufsalltag notwendig. Gute Schulen brauchen gut ausgebildete Lehrkräfte und angehende Lehrkräfte brauchen gute Rahmenbedingungen in der Lehrerausbildung. Dazu gehört auch eine gute berufliche Perspektive an einem attraktiven Arbeitsplatz. Der Dienstherr muss hier in den Ländern seine Anstrengungen deutlich erhöhen, um mit den Arbeitsbedingungen in anderen Berufen Schritt halten zu können. Dafür werden sich die Jungen Philologen im DPhV auch weiterhin einsetzen.
Georg Hoffmann, Matthias Schilling