bpv-Fachtag Lehrerbildung 2023

Auf dem Lehrerbildungstag des Bayerischen Philologenverbandes unter dem Motto „Differenzierte Lehrerbildung – Damit Bayern spitze bleibt“ kam am 21. März 2023 ein an der Lehrerbildung interessiertes Fachpublikum in München zusammen. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Schulpraxis diskutierten über die Lehrerbildung in Bayern.

Die von Ministerpräsident Dr. Markus Söder angestoßene Reform des Lehrerbildungsgesetzes darf nicht zu einer Beschneidung und Entwertung der vertieften fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Anteile im gymnasialen Lehramtsstudium führen. Deshalb sprach der bpv auf einem Fachtag Lehrerbildung am 21. März 2023 im Literaturhaus München mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Schulpraxis - u.a. darüber, welche Impulse aus der aktuellen Forschung zur Qualifikation von Lehrkräften kommen, wie Theorie und Praxis in der Ausbildung besser verzahnt werden könnten und was Bayern von anderen Bundesländern nicht übernehmen sollte.

bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl fand in seinem Eingangsstatement mahnende Worte: „Das von der Politik angekündigte ,Drehen am großen Rad' kann nur eine Entdifferenzierung im Bereich der Lehrerbildung bedeuten. Frühestens in 10 bis 15 Jahren würden die Auswirkungen einer solch großen Reform sichtbar werden – und wir haben einiges zu verlieren!"

Einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Qualifikation der Lehrkräfte und den Lernzuwächsen der Schülerinnen und Schüler stellte Prof. Ludger Wößmann (ifo Institut an der LMU München) heraus. Prof. Mechthild Habermann (FAU Erlangen-Nürnberg) forderte eine stärkere Verpflichtung zum Unterrichtsfach Deutsch für Grundschullehrkräfte. So könnte den sich immer deutlicher abzeichnenden Schwächen von Kindern und Jugendlichen im Bereich Lesen und Schreiben dauerhaft und besser entgegengewirkt werden. Und Prof. Klaus Zierer von der Universität Augsburg ergänzte die schulpädagogische Perspektive: „Die Lehrerbildung hat eine fachliche, eine pädagogische und eine didaktische Komponente. Studien zeigen dabei: Je älter die Lernenden, desto wichtiger die Fachkompetenz. Das spricht für die differenzierte Lehrerbildung.“

Im Anschluss diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Lehrkräften, von Eltern und aus der Lehrerbildung die bayerische und gesamtdeutsche Sicht. Auch aufgrund von Erfahrungen aus anderen Bundesländern sprachen sich die Diskutanten für ein unbedingtes Festhalten am zweijährigen Referendariat und am Staatsexamen als Instrument der Qualitätssicherung aus. Im Bereich des Praxisbezugs im Lehramtsstudium nannte der Vertreter der Seminarlehrkräfte das Programm der Lehr:werkstatt als sinnvollen Impuls. Der Bayerische Kultusminister Prof. Michael Piazolo sprach sich in seinem abschließenden Statement klar für das differenzierte Schulwesen und die differenzierte Lehrerbildung aus.

Was die Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Schulpraktiker noch zur Lehrerbildung sagten, finden Sie zum Nachhören und -sehen unter https://youtube.com/live/kXbkuzfFKwE oder als einzelne Programmpunkte: 

Begrüßung

Michael Schwägerl, Erster Vorsitzender des bpv

https://www.youtube.com/live/kXbkuzfFKwE?feature=share&t=377

Qualifikation der Lehrkräfte und Schülerleistungen: ein bildungsökonomischer Impuls

Prof. Dr. Ludger Wößmann, ifo-Institut an der Ludwig-Maximilians-Universität München

https://www.youtube.com/live/kXbkuzfFKwE?feature=share&t=1115

Brennpunkt Sprache: ein Plädoyer für Fachlichkeit im Lehramtsstudium

Prof. Dr. Mechthild Habermann, Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

https://www.youtube.com/live/kXbkuzfFKwE?feature=share&t=2970

Fachkompetenz – überschätzt oder unabdingbar?!

Prof. Dr. Klaus Zierer, Universität Augsburg

https://www.youtube.com/live/kXbkuzfFKwE?feature=share&t=5796

Gesprächsrunde

u. a. mit Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, und Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands Nordrhein-Westfalen

https://www.youtube.com/live/kXbkuzfFKwE?feature=share&t=8390

Abschließende Worte des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus

Prof. Dr. Michael Piazolo, MdL

https://www.youtube.com/live/kXbkuzfFKwE?feature=share&t=10747

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  bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl bei seinem Eingangsstatement
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  Prof. Ludger Wößmann vom ifo Institut an der LMU München referierte über "Qualifikation der Lehrkräfte und Schülerleistungen: ein bildungsökonomischer Impuls"
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  Prof. Mechthild Habermann von der FAU Erlangen-Nürnberg bei ihrem Vortrag "Brennpunkt Sprache: ein Plädoyer für Fachlichkeit im Lehramtsstudium"
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  Schulpädagoge Prof. Klaus Zierer von der Universität Augsburg nahm in seinem Vortrag "Fachkompetenz – überschätzt oder unabdingbar?!" die Bedeutung der Fachlichkeit in der Lehrerbildung in den Blick.
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  Die rund 90 Gäste nutzten nach den Vorträgen die Gelegenheit für Fragen an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
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  Kultusminister Prof. Michael Piazolo sprach mit den Schulpraktikern über verschiedene Aspekte der Lehrerbildung in Bayern.
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  Bei der Gesprächsrunde des Fachtags waren u.a. auch Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands (l.) und Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands Nordrhein-Westfalen dabei (2.v.l.).
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  Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger (l.) und die Chefin des Philologenverbandes NRW, Sabine Mistler im Gespräch mit dem bayerischen Kultusminister Prof. Michael Piazolo